Juror: Sebastian Schmieder – Solo Manolo

Im Duell zwischen Russian Railroads und El Grande kann für einen überzeugten Solo-Spieler wie mich nur ein Spiel gewinnen, und das ist Russian Railroads. Immerhin hat das 2014 erschienene Arbeitereinsetz-Strategiespiel durch seine erste Erweiterung German Railroads einen tollen Solo-Modus spendiert bekommen, der es mir erlaubt, meine Eisenbahn-Engine auch ohne Störfaktoren Mitspieler am Tisch auf höchst befriedigende Art und Weise in Fahrt zu bringen. El Grande hingegen ist astreine „Area Control“ und lebt somit vom oft äußerst gemeinen aber durchaus nachvollziehbaren Durchkreuzen der eigenen Pläne durch andere Spieler, womit es eine sehr geringe Solo-Tauglichkeit besitzt.

Und dennoch ist El Grande für mich der eindeutige Sieger dieses Duells. Wieso? Einfach weil Area Control bei mir aufgrund der beschränkten Planbarkeit nie wirklich zünden konnte und El Grande mich trotzdem direkt in der ersten Partie komplett überzeugt hat. Ich bin mir nicht mal völlig sicher, wieso. Vielleicht sind es die schlanken Regeln, hinter denen eine enorme Spieltiefe steckt. Vielleicht ist es die Vielzahl an Aktionskarten, die dafür sorgen, dass keine zwei Partien gleich verlaufen können. Vielleicht sind es die 13 Machtkarten pro Spieler, die man sich für die gesamte Partie clever einteilen muss und die jeweils zwei entgegengesetzte Funktionen haben, wodurch ein herrlich schmerzhaftes Entscheidungsdilemma erzeugt wird. Oder vielleicht ist es auch dieser große Turm auf dem Spielplan, der in jeder der drei Wertungsphasen enthüllt wird und noch mal einen zusätzlichen Twist ins Spiel bringt, der alles verändern kann und entsprechende Emotionen am Tisch erzeugt. Wahrscheinlich ist es eine Kombination aus all dem Genannten und noch einigem mehr, die dafür sorgt, dass El Grande auch 25 Jahre nach Erscheinen noch so gern gespielt wird und es mir leicht gemacht hat, mich für diesen Brettspiel-Klassiker zu entscheiden.

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