Juror: Mathias Rekasch – Cliquenabend

Terra Mystica gilt auch neun Jahre nach Erscheinen als ein Inbegriff des Vielspieler-Spiels. Ich selbst bin erst Jahre später – genauer gesagt 2016 – in Kontakt mit dem Spiel gekommen und war direkt begeistert. Die große Auswahl an unterschiedlich zu spielenden Völkern, das Freiräumen des eigenen Tableaus – welches man mittlerweile natürlich auch bei einigen anderen Spielen wie Clans of Caledonia oder Wasserkraft kennt – haben meinen Kopf schon oft zum Rauchen gebracht, aber auf die gute Art und Weise und so fühlt sich keine Partie wie die vorherigen an und es macht immer wieder Spaß in diese fantastische Welt einzutauchen und das eigene Volk weiterzuentwickeln. Dazu das Hantieren mit der Macht (perfektes Wording) für die ein oder andere besondere Aktion. Es gibt so viele Möglichkeiten das Spiel immer wieder neu zu entdecken, dass ich bisher noch nicht einmal das Verlangen nach den Erweiterungen verspürt habe. Und zudem macht Erfahrung hier vielleicht nicht den/die Meister:in, aber bringt auf jeden Fall einige Vorteile mit sich, weshalb es viele Partien gedauert hat, bis auch ich mal eine Chance auf einen Sieg hatte. Das mindert allerdings nie den Spaß – im Gegensatz zu zumindest einigen anderen komplexen Titeln. Löwenherz habe ich einmal Ende der 90er mit zwei Freunden ausprobiert – und ich muss zugeben, so ganz erschlossen hat es sich mir damals nicht – es war aber auch nicht meine Hoch-Zeit in Sachen Brettspiele. In den letzten Jahren habe ich mir alle Spiel des Jahres-, Kennerspiel des Jahres- und DSP-Titelträger zusammengesammelt und mir dabei auch die alte Goldsieber-Version des Spiels gebraucht zugelegt. Auch wenn das Material nicht modern anmutet, so ist es für damalige Verhältnisse schon ein gut ausgestattetes Spiel. Im Zuge dieser Aktion habe ich es vor kurzen mit einem befreundeten Pärchen gespielt und auch wenn die Mechanismen durchaus Spaß gemacht haben, so war es doch ernüchternd im Spielverlauf. Was ich verkehrt gemacht habe?

Vielleicht zu schnell für alle meine Burgen Gebiete kreiert. Jedenfalls musste ich immer mehr zusehen, wie ich weiter und weiter abgehängt wurde und immer mehr im Vorfeld ergatterte Punkte wieder abgeben musste, ohne viel dagegen tun zu können. Doch auch die restliche Runde ließ es am Ende etwas sprachlos zurück. Dabei macht das Spiel – außer Siegpunktkarten, die schon bei Siedler nicht die beste Komponente waren – nichts verkehrt. Aber ich habe zumindest kein Bedürfnis, es allzu oft auf den Tisch zu bringen. Man merkt es anhand der beiden Texte schon: Die Entscheidung ist in diesem Duell für mich denkbar einfach. Terra Mystica schlägt in meiner Welt Löwenherz dann doch um Welten und die zwei oder drei Stunden für Terra Mystica würde ich nahezu jederzeit investieren, während ich zu Löwenherz schon gebeten werden müsste, um es auf den Tisch zu bringen. Da ich schwer nein sagen kann, wird es vielleicht auch das ein oder andere Mal dazu kommen, selbst vorschlagen würde ich aber eines der besten Spiele aller Zeiten: Terra Mystica.

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