Jurorin: Ava Foxfort

Das ist ein echt hartes Duell! „Big Kniz“  knöpft sich mit dem Inbegriff des Auktionsspiels das Kunstgewerbe vor, gegen das Spiel, welches ein ganzes Genre erschaffen hat: der Ur-Deckbuilder!

Dominion war eine großartige Idee, die mich nie richtig abgeholt hat. Aber ich war schon immer beeindruckt von der Fülle an Erweiterungen und Optionen, die im Laufe der Jahre hinzugefügt wurden. Es ist weniger Spiel als Spielsystem. Die Grundbox bietet bereits eine riesige Auswahl an Spielarten, und jede Erweiterung und eigenständig spielbare Version vervielfacht diese Zahl mit neuen Ansätzen und Stilrichtungen. Wer ein Spiel sucht bei dem man Karten mischt, Wahrscheinlichkeiten verschiebt, Kombos entdeckt und seine Gegenspieler beobachtet, um im richtigen Moment von Gold auf Punkte zu wechseln, findet hier einen tollen Einstieg. Ich habe mich nie tiefer mit den Erweiterungen beschäftigt, aber ich weiß, dass Leute es lieben ein Spiel zu haben, das sie bereits kennen, ihren Freunden beigebracht haben und welches mit jeder Erweiterung einen neuen Kniff hinzufügt. Das ist eine echte Leistung!

Modern Art hingegen ist einfach nur eine schmucke Schachtel voller Mathe, Kunst und Kaltblütigkeit. Erweiterungen gibt es nicht. Dafür wird jedes Spiel durch die Spielenden am Tisch völlig neu aufgerollt. Die Regeln zu erklären fand ich immer ein wenig umständlich. Aber sobald Leute verstehen wie die unterschiedlichen Auktionen ablaufen, und sie verstanden haben wie die Werteinschätzung funktioniert, geht das Spiel durch die Decke! Überall finden sich knifflige Entscheidungen. Aber es gibt sowohl Platz für gewiefte Kunsthändler als auch Leute, die für die Kunstwerke bieten wollen, die ihnen am besten gefallen. Für ein Auktionsspiel voller exakter Kalkulationen, ist es sehr stimmungsvoll. Dabei hinterlässt es mehr als nur leicht bissige Kommentare über den Kunsthandel, ohne sich dabei über die Kunstwerke selbst lustig zu machen. Oder überhaupt ein Wort zu sagen!

Ich denke ich muss hier Modern Art den Vorzug geben. Würden wir über den Einfluss auf die Spielindustrie sprechen, wäre Dominion Sieger. Aber ich neige dazu für das Spiel zu stimmen in dessen Schachtel die meisten Lacher, cleveren Züge und der meiste Spielspaß steckt.

Dominion mag ein flexibles Ungetüm sein, welches die Brettspiele wie wir sie kennen, verändert hat. Aber es hat mich auch nie genug begeistert, um mir ein eigenes Exemplar zu kaufen. Modern Art hingegen ist ein Spiel, bei dem ich mich immer wieder zurückhalten muss, neue Auflagen mit den gleichen Regeln zu kaufen. Einfach nur weil die Aussicht auf eine neue Präsentation dieses wundervollen Klassikers so eine mitreißende Vorstellung ist!

Halbfinale! Ja, soweit ist es schon und die Entscheidungen werden nicht leichter. Morgen schreibt Dan Thurot alias Space Biff, einer der aktuell beliebtesten Amerikanischen Kritiker. 

 

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