Letztens hatten wir auf dem Beeple-Discord eine wunderschöne Diskussion zum Thema Feedback. Dabei ging es nicht um das Feedback, welches wir Content Creators gegenüber Brettspielen oder Verlagen üben. Sondern um das Feedback, welches wir erhalten. Und das ist leider etwas mau. Natürlich sind unsere Hörer:innen und Leser:innen nicht wirklich schuld daran. Die Frage ist: sind wir vielleicht selbst daran schuld? Haben wir die falschen Medien gewählt?
Natürlich! So passiert ein Podcast einfach nebenbei. Ich sitze im Auto, auf dem Rad, oder ich lasse ihn nebenbei auf der Arbeit laufen. Ist die Folge vorbei, gibt es kein Feedback vom Konsumenten. Denn es wäre ja ein extra Schritt nötig. Noch einmal den Podcatcher aufrufen und ein Like hinterlassen? Das geht ungünstigerweise nicht immer. Niemand bremst doch mit Absicht sein Rad oder Auto ab, um an die Seite zu fahren, und schnell einen Kommentar oder ein Like zu hinterlassen.
Hmm, wie schaut es denn aber auf einem Blog aus? Auch hier ist Feedback eher selten. Und da werfe ich sogar einen Blick in meinen eigenen Vorgarten. Selbst ich lese die Artikel nur und gebe kein Feedback ab. Ich habe ja die Information bekommen, die ich brauche. Und da draußen gibt es ja so viele andere Seiten, die ich auch noch besuchen muss. Um hier mal aus dem Nähkästchen zu plaudern: Einer unsere beliebtesten Artikel auf dem Blog kommt bei fast 36.000 Views auf gerade einmal fünf Kommentare. Das ist eine Interaktionsrate von 0,0139% – in wissenschaftlichen Kreisen wird so etwas statistisches Rauschen genannt und ist eigentlich gar nicht vorhanden.
Besser dran wären wir also gewesen, hätten wir uns der YouTube-Brettspiel-Blase angeschlossen. Hier ist das Feedback rein technisch gesehen scheinbar höher oder doch nicht? Auch hier sehen die Zahlen erst einmal beeindruckend aus. Hunter und Friends ist mit immerhin fast 75.000 der Kanal mit den meisten Abos. Er kommt mit seinem beliebtesten Video auf 208.000 Views und hat dazu 136 Kommentare bekommen – also eine Interaktionsrate von 0,065%. Schaut man in Richtung Internet-Marketing, ist alles unter 1 Prozent richtig schlecht.
Tja, was bleibt also? Richtig, Instagram und Co. Hier läuft es einfach! Kommentare kommen zwar auch hier nicht so ohne Weiteres rein, aber ein Like oder Ähnliches ist schnell gemacht. Beim Sitzen in der Bahn oder auch auf der Couch lässt man sich berauschen. Ein Like ist nur einen Doppeltap entfernt. Dazu muss ich mich nicht einmal aktiv um den Inhalt kümmern, er wird mir einfach reingespült.
Müssen wir also alle zu Insta? Nein, wir sollten natürlich bei dem Medium bleiben, das uns behaglich ist. So mancher Blogger oder Podcaster hat sich ja extra dieses Medium gewählt, damit er oder sie nicht in der Öffentlichkeit sichtbar ist. Und bei den sozialen Medien gehen die Accounts am meisten steil, bei denen viel Interaktion passiert. Wo ich eben meinen Alltag und mich mit den Menschen in der Welt teile. Und das ist eben nicht jedermanns Sache. Und auch bleibt die Frage, kann ich auf Instagram überhaupt all das loswerden, was mir zu einem Brettspiel einfällt? 2.000 Zeichen ist das Limit, und das ist schneller erreicht als man denkt.
Was wir aber gelegentlich brauchen, ist ein wenig Feedback von unseren Konsumenten. Vielleicht schaffen wir es ja mal, auf eine Interaktionsrate von 0,1% zu kommen! Das wäre ja schon ein gigantischer Schritt. Denn nur mit eurem Feedback wissen wir, ob das, was wir produzieren, überhaupt jemand gelesen oder gehört hat. Denn die stupiden Zahlen sagen uns ja nur, dass es einen Zugriff gab. Was daraus gemacht wurde und wie es aufgenommen und wahrgenommen wurde, das sagen sie uns nicht. Haben bei 100 Downloads zu einem Podcast auch 100 Leute bis zum Ende gehört? Oder haben sie schon nach der Hälfte abgeschaltet? Wir wissen es einfach nicht.
Also ganz schlicht: Gebt uns bitte mehr Feedback!
– Jan Dotzlaw, Brettspielerunde