Wie vor ein paar Tagen angekündigt, gibt es jetzt zum 30. eines jeden Monats eine Kolumne unter dem Titel „Letztens…“ mit Erlebnissen, Meinungen und Geschichten aus der Brettspielwelt. Starten wir heute mit dem Spielervater Oliver Sack:
Letztens…
… war ich in München zu Gast beim Finale der Heckmeck-WM. Nicht als Teilnehmer, sondern lediglich als Begleitung. Vor Ort also Zeit genug, die eine oder andere Beobachtung an den über 20 Spieltischen zu machen, was sich als überaus interessant und kurzweilig entpuppte.
Angesichts der aktuellen Corona-Krise und den damit verbundenen Empfehlungen in Bezug auf Hygiene, bekam jeder Teilnehmer einen eigenen Satz Würfel mit einem Pappbecher. Letzterer war zwar nur als Würfel-Transport-Behälter gedacht, wurde aber von fast allen Anwesenden auch als Würfelbecher verwendet. So weit, so gut.
Allerdings ist so ein Pappbecher für acht Würfel schon recht eng. Unvermeidlich also, dass Würfel nach dem Anheben des Bechers aufeinander liegen oder auf der Kippe stehen. Und genau hier wurde es interessant. An jedem Tisch, in jeder Runde wurde anders mit dieser Situation umgegangen. Fast schon unglaublich, welchen Aufstand manche in der Problemlösung sahen. Die einen nahmen den oben liegenden Würfel einfach vorsichtig mit zwei Finger und legten ihn ab, andere würfelten sofort alles neu. Mehrmaliges Wiederholen war nicht selten. Warum?
Ähnliches bei auf der Kippe liegenden Würfeln. Auf den Tisch klopfen oder alles neu würfeln? Und wenn bei der Wurfwiederholung kein Würfel auf der Kippe, jedoch auf einem anderen lag, das Ganze von vorne. Warum?
Ganz bizarr in meinen Augen, ein Würfel fiel vom Tisch! Nach meinem Verständnis und meiner Gepflogenheit, nimmt man so einen Würfel und wirft ihn einfach neu. Nein, man muss alles neu würfeln! Da frag ich mich gleich noch einmal: Warum?
Ändert sich das Zufallsergebnis eines Würfelwurfs mit der Lage des Corpus Delicti auf dem Tisch? Offensichtlich. „Alea iacta est“ war gestern.
Die Beobachtung von Spielevater Oliver Sack fand am 07. März 2020 statt (vor der „Kontaktsperre“)