Christoph Post

Experimente sind dazu da eingegangen zu werden, sonst kann man keine Erfahrungen machen.

Und so machten sich Jürgen Karla und ich am letzten Montag auf, um in Clubhouse über Brettspiele zu sprechen.

Was ist Clubhouse?

Clubhouse ist eine neue rein audiobasierte App, in der sich verschiedene Menschen treffen und in verschiedenen Räumen zum Austausch verabreden können. Die App ist seit zwei Wochen auf dem deutschen Markt vertreten und aktuell nur iOS only sowie durch zwei Einladungen pro Mitglied noch arg beschränkt, was den Zugang angeht. Dieses ist zum einen marketingtechnisch eine geschickt angelegte Verknappung. Auf der anderen Seite müssen die Macher auch die Infrastruktur dahinter aufbauen. Clubhouse selbst ist aktuell in der zweiten Runde finanziert und Insider gehen davon aus, dass das Unternehmen bereits einen Unternehmenswert von gut 1 Milliarde Dollar hat.Aktuell ist alles kostenfrei, aber an einem Monetarisierungskonzept wird gearbeitet.

Derzeit sind die zu 95% aus den Bereichen Business, Persönlichkeitsentwicklung oder Gesellschaftspolitik. Ab und zu tauchen auch Themen wie Sport oder Showbusiness auf. Dabei kann man die verschiedenen Räume aufsuchen, dort zuhören und ggf. auch auf die Bühne kommen, um bei einer Diskussion dabei zu sein. Dieses haben Persönlichkeiten wie Gerhard Schröder, Siegmar Gabriel, Manuela Schwesig, Dorothea Bär, Bodo Ramelow, Thomas Gottschalk, Mats Hummels, Frank Thelen und Joko Winterscheidt auch schon regelmäßig gemacht, um nur einige exemplarisch zu nennen. Ansonsten sind sehr viele aus der Speaker-, Persönlichkeitsentwicklung- und Social Media-Szene vor Ort.

Warum also nicht auch über Brettspiele reden.

Ein Raum in Clubhouse

Somit haben wir fünf Tage vorher ein Raum angekündigt. Natürlich muss man sich bzgl. der Moderation eines eigenen virtuellen Raumes einiges an Gegebenheiten ansehen. Ein Raum besteht aus einer sogenannten Bühne sowie der Audience. Als Moderator hat man dann die Gelegenheit einzelne Personen auf Wunsch auf die Bühne zu holen und mit ihnen zu diskutieren. Hier habe ich im Vorfeld schon selbst an verschiedenen Diskussionen teilnehmen können. Vor allem die Nähe zu den anderen Teilnehmern und die Bereitschaft Wissen zu teilen, macht es aktuell einzigartig.
Wir hatten uns allgemeine Themen bereitgelegt, da man ja auch nicht wissen konnte, wie die Vorkenntnisse bei möglichen Teilnehmern sind. Und ein wenig Werbung auf unseren Kanälen gemacht.

Montag, 25.01.2021

Besagter Montag kam und wir haben den Raum geöffnet. Schnell fand sich eine Zuhörerin ein. Jedoch blieb es bis auf 4-5 kurze – ich stecke mal den Kopf durch die Tür – Besuche, bei dieser einen Teilnehmerin. Auch ein Phänomen von Clubhouse und den Räumen. Entweder man geht in der Masse der Anonymität unter und kann einfach nur lauschen oder man ist in einem kleinen Raum präsent und wird auf die Bühne gebeten.
Unsere Zuhörerin war eine alte Bekannte, mit der wir zu den guten Spielveranstaltungszeiten auf der SPIEL 2019 einen Podcast aufgenommen haben und so haben wir uns dann gute 45 Minuten mit ihr über aktuelle Brettspiele und Spielen in der Coronazeit unterhalten. Auch interessant und ein schönes „Wiederhören“.

Parallel zu unserem Raum gab es gut 10 andere offene Räume, in denen sich ca. 3.000 weitere Menschen aus dem deutschsprachigen Raum tummelten. Aufgrund der obigen andersgelegenen Schwerpunkte und der begrenzten Verfügbarkeit scheint Clubhouse aber noch nicht reif zu sein, um über Brettspiele zu sprechen. Wird sich vielleicht ändern, wenn die angekündigte Verfügbarkeit für Android in die Tat umgesetzt wird.

Bis dahin bleibt es ein Experiment, was erst einmal nicht funktioniert hat.

Aber warum nicht zu einem späteren Zeitpunkt wiederholen. Die Audioqualität ist sehr gut, die räumlichen Gegebenheiten ermöglichen einen tollen Dialog.

Spätestens wenn die angedachte Monetarisierung solcher Räume möglich ist, wird sich der ein oder andere aus der Brettspielszene dort wiederfinden, um weitere Einnahmequellen zu generieren (was aber nicht der Zweck von Jürgen oder mir ist).