Jan - Brettspielrunde

Jan Dotzlaw

Letztens war es wieder so weit. Die Show – hier einen beliebigen Namen einfügen – ging in die Sommerpause. Ach ja, und damit ist der offizielle Startschuss für den Sommer gegeben, und mit dem Sommer kommt auch das Sommerloch. Gut, je nach Medium gestaltet sich dieses etwas anders. Im klassischen Fernsehen werden neue Formate ausprobiert und getestet, ob sie in der Sommerhitze oder dem Sommergewitter den ein oder anderen zu Hause gebliebenen begeistern können, oder aber es laufen die alten Quoten-Klassiker, die mit einer Ehrenrunde noch einmal schnell die ein oder andere Werbeeinnahme generieren können. Findet sich so etwas auch im Brettspielbereich?

Da diese Kolumne natürlich sehr stark mit dem Wissen von Bauchipedia gefüttert wird, muss hier ein klares „Ja“ kommen. Die Neuheiten sind gespielt, und bevor im Herbst die nächste große Brettspielwelle anrollt, kommen jetzt doch wieder die „alten“ Klassiker auf den Tisch. So haben wir uns schon ins Abenteuer gestürzt und in Eldritch Horror dem Schrecken gestellt. Oder wir flogen der Battlestar Galactica hinterher und haben sie angegriffen. Und auch das Äquivalent zu den neuen Fernsehformaten findet man häufiger im Sommer: die Spiele, die zu klein sind, als dass sie im Brettspiel-Tsunami der SPIEL eine Chance haben, zu bestehen.

Doch schauen wir weiter, was die Medienlandschaft noch zu bieten hat: Da wäre z.B. das Kino. Da gibt es eigentlich kein Sommerloch, der Sommer wird sogar herbeigesehnt. Denn pünktlich zu den Ferien starten dank Steven Spielberg und seinem Weißen Hai (an dieser Stelle auch mal ein Happy Birthday an Bruce zum 50.) die wirklich großen Hollywood-Blockbuster und versuchen, die Leute ins Kino zu ziehen. Und bei Brettspielen? Nee, keine Chance. Sommer und die großen Spiele-Blockbuster? Viel zu früh! Da heißt es, wie oben schon erwähnt, warten auf den Herbst. Dafür brilliert der Sommer mit den kleinen Spielen.

Laut Bauchipedia werden übermäßig viele kleine und handliche Spiele auf den Markt gebracht. Genau das richtige Format, das man zum einen noch von seinem Urlaubsbudget abzwacken kann und was auch noch ins Handgepäck, in den Camper oder den Rucksack passt. Und wie die Urlaubs-Sommer-Bräune verblasst auch die Erinnerung an diese Spiele, sobald man wieder im heimischen Alltag angekommen ist.

Was mir aber in der Brettspielblase wirklich fehlt, sind die Schlagzeilen der bekannten Revolverblätter. Wie gerne würde ich doch mal in der BILD lesen: „Catan-Spieler ist sein Räuber entlaufen – sind unsere Monopoly-Spiele jetzt noch sicher?“ oder „Brettspieler ist sich sicher: es wurde eine Schwingenschlag-Karte während einer Partie Flügelschlag gespielt.“

In diesem Sinne einen schönen Sommer!

– Jan Dotzlaw, www.brettspielerunde.de