Carina - BrettspielboxLetztens habe ich mal wieder verloren – ist nicht schlimm, weiß ich, ist mir bekannt. Jedes Kind lernt schließlich spätestens im Kindergarten: „Jeder verliert mal und beim nächsten Spiel gewinnt man dann vielleicht wieder – das ist nicht schlimm.“ 

Doch – manchmal ist es das! 

Und zwar immer dann, wenn ich endlich mal wieder mein Lieblingsspiel auf dem Tisch habe. Den „dicken Klopper“. Das Spiel, in das ich herzlich gerne ein paar Stunden Zeit und ordentlich Gehirnschmalz investiere, in dem ich sorgfältig mein strategisches Vorgehen plane und mir jeden Punkt hart erarbeite. Und dann passiert es: Ich starte ganz vielversprechend, liege vorne. Im Mittelfeld verliere ich dann Boden und zum Spielende raus fehlen mir dann wichtige ein, zwei Züge, damit mein Plan vollständig aufgehen und die für den Sieg notwendigen Früchte tragen kann.

Ja, verlieren tut auch noch Erwachsenen weh – zum Beispiel immer dann, wenn einem das Spiel wirklich wichtig war. Ich für meinen Teil grummele dann auch schon mal den Rest des Tages ein wenig rum und würde am liebsten direkt die Revanche in Angriff nehmen. 

Aber was ist, wenn die schon wieder in die Hose geht? Zweimal nacheinander diese Erfahrung machen? Dann lieber doch nicht … Dann steht – Gott sei Dank – noch mehr zu spielendes Material in den vielen Schränken, an denen ich mein Glück versuchen kann, bevor ich meine Frustrationstoleranz auf eine zu harte Probe stelle.

Aber apropos Glück: Spiele, bei denen Glück eine größere Rolle spielt, kann ich gut verlieren. Da weiß ich, dass mein legendäres Würfelpech sowieso schon die schlechteste aller Grundvoraussetzungen für den Spielerfolg ist. 

Auch bei anderen Spielen bin ich da viel gechillter. Gerade auch, wenn ich neuen Mitspielenden Spiele erkläre, freue ich mich enorm, wenn diese am Ende triumphieren. Da weiß ich, dass ich beim Erklären und beim Support während des Spiels gute Arbeit geleistet habe. Ich würde neue Mitspielende – auch Kinder – dabei nicht per se gewinnen lassen. Ich finde, man braucht immer Gegner, die die Sache auch Ernst nehmen, sonst wird das Ganze zur Farce. Eine Art Grund-Ehrgeiz beim Spielen muss bitte sein! Dieser darf dabei natürlich nicht ins Verbissene gehen – aber man braucht doch bitte ernsthafte Gegner!

Auch, wenn mir das dann wieder auf die Füße fällt, weil ich mein Lieblingsspiel wieder mal verloren habe: Beim nächsten Mal gewinne ich wieder – ganz bestimmt!

Neues Jahr, neues Glück! 

In diesem Sinne wünschen wir allen Leserinnen und Lesern einen tollen Start ins Jahr 2022!

– Carina Brachter, www.brettspielbox.de