Im Rampenlicht Juni 2021: Hadara
HADARA | Benjamin Schwer | 45 – 60 Minuten | 2 bis 5 Personen | Hans im Glück Verlag
Bilder sagen mehr als Worte. Allerdings kann es dabei trotzdem passieren, dass man etwas falsch versteht. Bei Hadara haben viele Personen aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes ein etwas anderes Spiel erwartet als es dann tatsächlich erlebt wurde. Irgendwas mit Zivilisationen, Eroberungen machen, Kultur fördern, Landwirtschaft betreiben… Vom Vokabular ist das alles auch bei Hadara enthalten – aber eben etwas weniger episch als gedacht. Allerdings währt die Enttäuschung nur kurz, denn hinter Hadara verbirgt sich dann ein kurzes knackiges Kennerspiel mit einem neuartigen Draftingsmechanismus. Den könnte ich nun natürlich ausführlich erklären, ich kann aber auch Bilder statt Worte sprechen lassen und verweise deswegen auf das Tutorium auf der Website des Hans im Glück Verlages…
|
Carina (Brettspielbox):
Der thematische Multikulti-Ansatz bei Hadara ist ja interessant gewählt, kommt aber leider nicht so richtig durch. Punkten kann das Spiel allerdings durch den Kartenauswahlmechanismus, der in dieser Weise bislang nicht bekannt ist und uns immer wieder zum Abwägen zwingt und knifflige Entscheidungen fällen lässt. Die Weiterentwicklung auf den Leisten sollte man stetig vorantreiben und auch auf gar keinen Fall den Erwerb der Siegel vergessen, sonst wird das mit dem Sieg zu Spielende nichts. Ein dickes Lob gibt es auch für die Kartenillustration! |
|
Jürgen (Spielebar):
Pleite. Immer wieder. Dabei liegt ausgerechnet dann die tolle Karte in der Auslage, die ich benötige. Und sowieso die Kartenauslage. Warum muss ich eine der beiden tollen Karten da reinlegen. Ich gönne die den Mitspielern doch gar nicht. Hadara ist purer Zwang. Zwang hier, Zwang dort, Zwang überall. Ich weiß auch nicht, warum ich das dennoch immer mitspiele. Vermutlich weil gerade das so reizvoll ist. Überall lauern Limitationen und ich will dennoch um die hohen Punkte ringen. Gelingt mir zwar nie, aber ich habe dennoch Freude daran. |
|
Matthias (Cliquenabend):
Vor allem der neuartige Auswahlmechanismus für die Karten hat bei mir von Partei eins an gezündet. Auch die Gestaltung der Karten und die sehr guten Tableaus sorgen dafür, dass ich es gerne auf den Tisch bringe. Ja, es ist kein Spiel, welches vom Thema her punktet, sondern vom Mechanismus aus. Ich finde Optimierungsspiele super und habe daher großen Spaß mit Hadara. Zudem war ich wirklich überrascht, dass es 2019 so komplett unberücksichtigt von der Jury für das Kennerspiel des Jahres geblieben ist. Für mich war es ein heißer Kandidat. |
|
Oliver (Spielevater):
Immer wieder gerne. Aber ja, es ist ein knallhartes Optimierungsspiel bei dem das Thema komplett untergeht. Nicht Kulturen, sondern Farben und Symbole bestimmen das Vokabular beim Spielen. Spieltechnisch ist hingegen alles sehr gut balanciert und viele Wege führen zum Sieg. Es macht Spaß, unterschiedliche Strategien auszuprobieren. |
|
Smuker (Cliquenabend):
Das Spiel hat uns als Prototyp über 1-2 Jahre schon verfolgt, da wir es tatsächlich in verschiedenen Stadien mit dem Redakteur gespielt hatten. Es hat uns direkt überzeugt und wir waren auf das Endprodukt gespannt. Wir wurden tatsächlich nicht enttäuscht und haben das Spiel in verschiedenen Runden gespielt und hatten ein sehr positives Erlebnis. Tatsächlich hat uns das Spiel so gut gefallen, dass es unser TOP Kandidat für das Kennerspiel des Jahres war. Der tolle Kartenauswahlmechanismus sorgt für ein ständiges Dilemma und wenn man kurzfristig genügend Spielressourcen zur Verfügung hat, sieht das in der nächsten Epoche schon wieder ganz anders aus. Die Optimierung und die Entscheidungsvielfalt als auch das Ärgern beim Karten Wegnehmen in der zweiten Runde sorgten bei uns für ein einzigartiges Spielgefühl. Für mich ist und bleibt Hadara eines der TOP Spiele des Jahres 2019 und wurde in meinen Augen zu Unrecht von der Spiel des Jahres Jury nicht beachtet. Einziger Wermutstropfen ist das neue Cover, das mag man mögen oder nicht, ich persönlich freue mich sehr, dass ich die Erstauflage besitze, da mir das malerische erste Cover einfach besser gefällt. |
|
Sonja (Brettspielposie):
Hadara möchte ein Zivilisationsspiel sein, doch das Thema kommt überhaupt nicht durch, es ist schlicht und einfach ein Spiel bei dem Karten gesammelt werden, um Statuswerte anzupassen und mit diesen etwas auszulösen. Was vielleicht eher trocken klingen mag, schafft es dennoch immer wieder zu begeistern. Die Einstiegshürde ist gering, die Partien durch paralleles Wählen der Karten flott gespielt. |
|
Tobias (fjelfras):
Bei Hadara muss ich mich immer ein wenig überwinden, dies mitspielen zu wollen – um mich dann zu wundern, warum ich mich zu Beginn geziert habe. Ja, die Verwaltung der einzelnen Leisten hat den Charme einer Tabellenkalkulation und so richtig vor Thema trieft es auch nicht. Aber man ist dann doch schnell gefangen in der Spirale, das Beste aus dem Kartenangebot machen zu wollen. Auf einmal fiebert man mit und hofft auf diese oder jene Karte. Zusätzlich zeigt sich, wie gut austariert Hadara ist, da es immer mehrere Wege zum Spielsieg gibt. Das i-Tüpfelchen ist aber der neuartige Draft-Mechanismus, der defintiv überzeugt. |
Wem das noch nicht ausführlich genug war, kann gerne noch die Beiträge dazu aus dem BEEPLE-Netzwerk lesen: