Jurorin: Suzanne Sheldon

Zwei moderne Klassiker aus unterschiedlichen Spieltraditionen zu vergleichen ist eine Herausforderung. Auch einen „Gewinner“ zwischen zwei Spielen zu wählen, die ich beide mag (7 Wonders und Labyrinth der Meister) war eine besondere Erfahrung.

Fangen wir mit den Dingen an, weswegen 7 Wonders meiner Meinung nach die Nase vorn hat:

Zuerst: die Größe der Spielgruppe. Strategiespiele bei denen mehr als 4–5 Personen mitspielen können, sind in unserem Hobby recht selten. 7 Wonders setzt dieses Ziel aber gut um. Durch das Drafting bleibt das Spiel für jeden in Bewegung. Selbst mit größeren Gruppen kommt das Spiel in einem guten Tempo voran-

Zweitens: die Erweiterungen. Ich bin eigentlich kein großer Freund von Erweiterungen. Aber ich weiß zu schätzen, dass sie für Fans eines Spiels diesem neues Leben einhauchen und in zukünftigen Partien für eine hohe Variabilität sorgen können. Ich denke 7 Wonders macht hier gute Arbeit, wenn es das Spiel um neue Möglichkeiten und neue Strategien erweitert, und dabei den Kern von 7 Wonders und das Spielgefühl bewahrt.

Zu guter Letzt: die grafische Aufmachung. 7 Wonders hat aufwändige Illustrationen, die Menschen und Orte wunderschön präsentieren. Auch wenn mir die Regeln eines Spiels wichtiger sind, weiß ich es zu schätzen, wenn ein Spiel schön anzusehen ist, wenn ich meine Entscheidungen fälle.

Nun zum beinahe 30 Jahre alten Labyrinth der Meister. Obwohl ich räumliche Rätsel mag, merkt man Labyrinth der Meister sein Alter an, wie ich finde. Es fühlt sich zumindest wie ein Spiel an, das zwischen allen Stühlen sitzt. Es ist für ein leichtes, schnelles Spiel zu komplex. Aber für ein tief strategisches Spielerlebnis ist es zu leicht. Obwohl ich das Pfade-durch-Plättchen-Verschieben von Labyrinth der Meister tatsächlich sehr mag, ziehe ich das einfachere Das Verrückte Labyrinth bei fast jeder Gelegenheit vor. Man muss sich nicht den Kopf darüber zerbrechen wie man an seine drei Zielplättchen gelangt, nur damit eines davon sich wegschlängelt, ohne dass man die Möglichkeit hatte es sich zu holen. Auch wenn man durch die Zauberstäbe zwei Züge hintereinander ausführen kann, fühlt sich das fast wie eine willkürliche Ergänzung an. Eine kurzfristige Lösung für ein Problem, welches eine grundlegendere Veränderung benötigt hätte. Damit hätte man den mangelnden Einfluss darüber wo sich die Plättchen zu Beginn des eigenen Zugs befinden werden, beheben können. Das Verrückte Labyrinth bietet die Stärken von Labyrinth der Meister, nur in einem schnelleren und schlankeren Paket.

Zugegeben, 7 Wonders ist fast 20 Jahre nach dem Labyrinth der Meister erschienen und konnte sich in der Zwischenzeit von den kontinuierlichen Entwicklungen und Veränderungen im Spieldesign inspirieren lassen. Und obwohl es unfair scheinen mag, die Zahl der Auszeichnungen als vergleichendes Qualitätsmerkmal zu Rate zu ziehen, sind 7 Wonders Dutzende von Awards und Auszeichnungen ein Vielfaches derer die Labyrinth der Meister geholt hat. Beide Spiele haben ihr Lob und ihre Anerkennung verdient. Aber wenn ich nur eins der beiden besitzen dürfte, würde es 7 Wonders sein.

 

Und wir bleiben beim Dice Tower: Mandi Hutschinson entscheidet zwischen den Säulen der Erde und Catan.

 

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