Hof-Verrat | Romaric Galonnier & Anthony Perone | 20 Minuten | 2 – 5 Personen | Huch!
In Hof-Verrat erhalten und spielen die Spielenden in jedem ihrer Züge drei Karten. Eine wird an den Tisch der Königin gespielt, um den Einfluss einer Familie positiv oder negativ zu beeinflussen. Die beiden anderen Karten werden in ihrer Domäne und in der Domäne einer Gegner*in gespielt und können je nach Status ihrer Familie am Ende des Spiels positive oder negative Punkte bringen. Die Spielenden wählen, wo sie ihre drei Karten am besten platzieren, wenn sie am Ende die meisten Punkte haben und gewinnen möchten. Es geht also sehr manipulativ zu am Hofe, doch macht Hof-Verrat auch Spaß oder verheddert es sich in den Intrigen und Spielereien?! Die Frage beleuchten einige Mitglieder des Beeple Netzwerks im aktuellen Rampenlicht.
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Oli (Alles außer Toplisten): Der Spielablauf von „Hof-Verrat“ reduziert sich auf ein ganz minimales Prinzip: Du spielst deine 3 Handkarten aus. 1 landet in deinen Wertungsbereich, 1 geht an den Hof der Königin, um Wertungen zu manipulieren und 1 landet in der Auslage einer anderen Person. So arbeitest du gezielt an deinen Punkten für den Schluss und sorgst dafür, dass andere Minuspunkte sammeln. Leider ist das ist auch der Plan der anderen Personen. So eintsteht ein für mich sehr motivierendes Hin- und Her, das bis zum Schluss offen lässt, wer gewonnen haben wird. |
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JaiDie (Alles außer Toplisten): Hof-Verrat ist für mich ein kompetitiver Genuss, bei dem ich immer gerne dabei bin. Zugegeben, der Glücksfaktor ist schon recht hoch und das Prinzip Chaos übernimmt oft das Geschehen. Und ja, Spielende müssen schon eine gewisse Portion Frustrationstoleranz, respektive Ärger-Resilienz mitbringen, wenn Hof-Verrat auf den Tisch kommt. Wenn man mit diesen Faktoren fein ist, bekommt man ein Feuerwerk der Emotionen. Die Motivation, den Sieg zu erringen, ergibt sich irgendwann aus der emotionalen Reaktion heraus. Und dafür mag ich dieses Spiel. Es lebt von der Achterbahn und den teilweise hitzigen Situationen. Apropos hitzig: wenn man das Spielfeld bügelt, liegt es gut auf dem Tisch. |
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Frederik (Der Boardcast): Ich spiele dieses Spiel mit und kann einen gewissen Reiz nachvollziehen. Dennoch: Große Glückslastigkeit, Unwägbarkeiten, Königsmacher:innen-Möglichkeiten, viel Beliebigkeit und mehr Zufall als Taktik. Ich bin bei einer schnellen Runde dabei, bringe „Hof-Verrat“ aber nicht aktiv auf den Tisch. Zu oft fragt man sich „Wieso genau habe ich jetzt eigentlich gewonnen oder verloren“? Ein durchschnittliches Spiel mit einigen handwerklichen Fehlern – von dem labberigen Lappen, der als Spielfläche dienen soll und vor den Partien gebügelt werden muss, mal ganz abgesehen. |
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Jasmin (Brettspielerunde): Hof-Verrat ist ein herrlich fieses Kartenspiel, das bei unseren Spielrunden dank des einfachen Spielprinzips so gut wie immer überzeugen konnte. Ich gönne mir eine Karte, spiele eine an den Königstisch und schenke eine meinen Mitspieler*innen. Doch die Geschenke haben es in sich, geht es doch meistens eher darum, den anderen Minuspunkte zuzuschustern. Auch wenn viel Glück dabei ist, oder gerade deshalb, entstehen immer spannende und flott gespielte Runden. Schließlich kann man niemandem wirklich böse sein, wenn jede*r jede*n verrät. |
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Johannes (Brettspielministerium): Eigentlich mag ich hochkonfrontative Spiele ja nicht – gefühlt haben sie es immer auf mich abgesehen. Aber eigentlich – denn HOF-VERRAT hat mir überraschend viel Freude bereitet. In dem Spiel geht es darum, die eigene Auslage zu optimieren und den anderen Höflingen möglichst gründlich in die feudale Suppe zu spucken, indem man ihnen unliebsame Gäst*innen zuweist. Das sorgt für rasante Wendungen – und weil alles so flott und locker von der Hand geht, kann ich selbst dann nicht böse sein, wenn ich mal ordentlich einstecken muss. |
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Georgios (spielbar.com): Verrat bedeutet immer Drama. Das gibt es hier zu Genüge. Obwohl die Regeln einfach sind, wirkt jede Entscheidung der Mitspieler*innen wie Provokation, Angriff und manchmal wie ein Bündnisvorschlag. Irgendwann ist man selbst am Zug und muss abwägen wem man schadet, wem man vielleicht ungewollt hilft und wie man sich selbst einen Vorteil erschafft. Die Regeln haben vor allem die Menschen am Tisch im Visier. Darin brilliert Hof-Verrat. Es ist ein Spielen mit und auch Ausspielen von Emotionen, mit wenig Regelballast und kurzer Spielzeit. |
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Stephan (Spielkulturerbe): Hof-Verrat – ein Spiel bei dem man die anderen gar nicht so sehr hintergeht, sondern eher gute und schlechte Entscheidungen treffen muss. Aus den drei Karten immer eine für sich selbst, eine für einen Gegner und eine in die Mitte zu spielen, ist sehr spannend, wenn auch überhaupt nichts neues. Trotzdem: Hof-Verrat macht seine Sache ausreichend gut, sodass es Spaß macht und ein paar Runden trägt – auch wenn der Spielplan aus unsinnigen Geschirrtuch Hochverrat am Brett(spiel) betreibt! |
Wenn Ihr Euch nun etwas intensiver mit Hof-Verrat befassen wollt, dann schaut Euch doch mal den folgenden verlinkten Artikel an: