Weihnachts-Aufmacher

Was gibt es Schöneres als den Menschen, die man mag, mit einem Spiel den Jahresausklang zu versüßen? Auch in 2024 gibt es viel mehr Spiele als man im Vorfeld ausprobieren kann, um eine gute Wahl zu treffen.

Darum hat sich das Beeple-Netzwerk mutig ins Gewühl gestürzt, um die Juwelen auszuheben, mit der nicht nur Weihnachten, sondern Silvester gleich dazu gerettet ist. Spielspaß von kurzweilig bis klassisch. Sowohl für die Arche-Nova begeistere Oma als auch für den von Uno überforderten Cousin. Diese Liste bietet vom Feinsten das Beste.

 

Empfehlungen durch die Mitglieder

  • Kleine Spiele, für den kleinen Geldbeutel

3 Chapters

Alexandra K

Alex (Brettspielhamster)

Zu Weihnachten bietet es sich an, Märchen nicht nur zu lesen, sondern auch ein eigenes zu erspielen! In 3 Chapters von Amigo Spiele finden wir heraus, wem das am besten gelingt, indem wir bekannte Märchenfiguren durch Drafting zu Teams kombinieren, im Stichspiel gegeneinander antreten lassen und noch einmal innerhalb jedes Teams werten. Die meisten Charaktere verfügen über Sonderfähigkeiten, die sich in Wechselwirkung mit den anderen entfalten. Hier lohnt sich Märchenwissen, denn so versteht man schnell: Schneewittchen passt zu den Zwergen, Peter Pan wird wertvoll durch weitere Kinder usw.! Wir sammeln Punkte durch Stiche und Fähigkeiten, und so viel sei verraten: Es gewinnt oft nicht, wer die meisten Stiche sammelt. Neben den Illustrationen von Jan Bintakies, die dem Genre frischen Wind einhauchen, motivieren besonders die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten zu immer weiteren Partien. 3 Chapters ist ein ideales Geschenk für Familien, vor allem, wenn sie gern mindestens zu viert spielen.

 


 

Christian Marx

Christian (Einzelspiel)

Mit seinem märchenhaften Thema passt 3 Chapters von Joe Hout, erschienen bei Amigo, hervorragend in die Weihnachtszeit. Der Name des Spiels ist Programm: Es wird in drei Phasen gespielt, die jeweils unterschiedliche Mechaniken einsetzen.

In Kapitel 1 draften die 2 bis 6 Spielenden ihre Kartenhand. In Kapitel 2 folgt ein klassisches Stichspiel, bei dem es gilt, möglichst viele Punkte zu sammeln. Kapitel 3 belohnt schließlich diejenigen, deren Kartenhand besonders gut aufeinander abgestimmt ist.

Die humorvollen Illustrationen und der leichte Einstieg, kombiniert mit einigen cleveren Kniffen, machen 3 Chapters zu einem unterhaltsamen Spiel für die Feiertage. Sowohl Gelegenheitsspieler*innen als auch erfahrene Vielspieler*innen werden daran Freude haben.

 


 

Ingo (The Spielträumers)

In einem leicht zu erlernenden märchenhaften Kartenspiel von Joe Hout versuchen wir, über die namensgebenden 3 Kapitel möglichst viele Sterne, Herzen und Kristalle zu sammeln. Im ersten Kapitel sammeln wir unsere Handkarten zusammen, im zweiten spielen wir eine Art Stichspiel und zuletzt punkten wir, was wir in Kapitel eins zusammengesammelt haben. Nach 20-30 Minuten wissen wir dann, wer hierbei am erfolgreichsten war. Die tollen Illustrationen von Jan Bintakies zeigen uns unsere beliebtesten Märchenfiguren auf sehr unterhaltsame Weise und es erleichtert das Spielverständnis dabei sehr, dass Figuren aus demselben Märchen gut als Kombination funktionieren. Es gibt eine Sonderregel für 2 Personen, die ich bis jetzt nicht getestet habe, ansonsten spielt sich 3 Chapters zu dritt (mit etwas verändertem Verteilmechanismus) und ab 4 Leuten richtig gut. Und wenn man die Karten erst einmal kennt, gewinnt das Spiel noch weiter hinzu. Dieses kleine kurzweilige Spiel ab 10 Jahren aus dem Amigo-Verlag ist meine Empfehlung für Familien und Gelegenheitsspieler.

Faraway

Christoph - Brettspielbox

Christoph (Brettspielbox)

Faraway begeistert mich seit der SPIEL 2023, auf der ich es zufällig gesehen habe. Nun auf Deutsch bei Kosmos am Start. Schnell erklärt und dennoch mit einer wunderbaren taktischen Tiefe ausgestattet. Nach einer vielleicht verwirrenden Erstpartie kommt die Lust, mit der gewonnenen Erkenntnis direkt eine neue Runde einzulegen. Da man mit gut 20-25 Minuten pro Spiel rechnet, können auch mal schnell 2-3 Runden hintereinander an einem Abend zustande kommen. Zudem spielt es sich in jeder Besetzung ähnlich.
Das Besondere an Faraway ist der Wertungsmechanismus, der in umgekehrter Reihenfolge zu den gerade einmal acht ausgespielten Karten abgehalten wird.

 


 

Dirk_Huesmann

Dirk (Würfelmagier)

Ab ins Unbekannte und dann flott wieder nach Hause – das ist Faraway! Acht Karten legen wir jeder im Spielverlauf von links nach rechts auf den Tisch. Erst legen wir sie aus, dann werten wir sie – aber rückwärts, von rechts nach links. Der Clou: Punkte gibt’s nur für Karten, die schon aufgedeckt wurden. Also aufgepasst, welche Symbole du brauchst und wo du welche Karte hinlegst. Keine passenden Symbole? Tja, dann erst mal Null Punkte – und die Konkurrenz freut sich.

Je mehr Karten du aufdeckst, desto mehr Kombis sind möglich. Zwischendurch kannst du sogar Heiligtümer entdecken, die extra Punkte am Ende bringen.

Faraway ist zwar abstrakt, aber die fantasievolle Grafik entschädigt. Knifflig, aber nicht kopflastig – perfekt für Tüftler ab 10 Jahren. In knackigen 25 Minuten bist du entweder Karten-Guru oder grübelst schon über die nächste Partie nach!

 


 

Johannes

Johannes (Brettspielministerium)

Wenn die bucklige Verwandtschaft zu den Weihnachtsfeiertagen zusammenkommt und nicht einmal das kleinste Expert*innenspiel mit einem spielen möchte, wünscht man sich vielleicht doch an einen anderen Ort. Mit Faraway gelingt dies zumindest mental. Und aufgrund der Zugänglichkeit des Familienspiels macht eventuell sogar die Verwandtschaft mit. Das Spielprinzip von Faraway ist nämlich denkbar einfach: Zuerst werden acht Reisekarten ausgespielt. Jede Runde nur eine. Diese enthalten verschiedene Symbole und mögliche Punkte. Nachdem die Reiselandschaft ausgelegt wurde, wird rückwärts gewertet. Dabei muss für jede Karte aber geprüft werden, ob die benötigten Symbole rechts davon schon vorhanden sind. Gute Vorausplanung ist also Pflicht und das, was zuerst vollkommen simpel klingt, ist am Ende dann doch ein riesiger gordischer Knoten, der sich aber in 15 Minuten zerschlagen lässt.

Fischen

Christoph - Brettspielbox

Christoph (Brettspielbox)

Schon wieder ein Stichspiel könnte der erste Gedanke sein. Aber Fischen von 2F ist schon ein besonderes Stichspiel. Über acht Runden kommen immer wieder neue Karten und Impulse ins Spiel. Aber nicht für jeden, denn war man in seiner vorherigen Runde besonders erfolgreich, so gibt es zwar reichlich Punkte, aber für die nächsten 1-2 Runden eben keine neuen Karten mehr, da die gewonnenen Karten gleichzeitig den Nachziehstapel darstellen. Da gilt es, geschickt den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, wenn man seine schlechten Karten den Mitspielenden unterjubelt, um in den folgenden Runden von den frischen Karten zu profitieren.
Da nicht immer alle Karten im Spiel sind, ist Mitzählen nicht möglich und ermöglicht so manche Überraschung für die Mitspielenden.

 


 

Ingo (The Spielträumers)

Friedemann Friese und sein 2f-Verlag stehen für Spielkonzepte, die versuchen, mal etwas anders zu machen. Bei Fischen wird aus einem zunächst halbwegs berechenbaren Stichspiel im Laufe der zu spielenden 8 Runden ein Stichspiel, das von seinen Überraschungen lebt. Der Kniff besteht darin, dass ich alle gewonnenen Karten in der nächsten Runde als Handkarten wiederfinden kann, und sollte ich nur wenige Karten (und damit auch Punkte) gemacht haben, darf ich vom sogenannten Meeresstapel meine Hand ergänzen. Im Laufe des Spieles kommen damit immer mehr stärkere und besondere Karten ins Spiel – und zwar für diejenigen, die gerade eher weniger Punkte gemacht haben. So fischen wir im Regelfall bereits in der zweiten Runden den führenden Spielern die guten Karten wieder aus dem Stapel, verteilen Minuspunkte oder überraschen mit einem Trumpf, den keiner erwartet hatte. Es funktioniert von 3 bis 5 Personen, mir gefällt es am besten ab 4 Leuten.

Pixies

Dominik (Brettspielgalaxie)

Ein kleines Kartenspiel, welches optisch an Sea Salt & Paper erinnert. Wir sammeln Karten in einem 3×3 Raster und möchten Sets vervollständigen, gleichzeitig hohe Kartenwerte werten können, die aber oft mächtig Minuspunkte geben. Gewählt wird immer aus einer Auslage, die gleich Spielendenzahl ist. Wer die letzte Karte nimmt, startet im nächsten Durchlauf zuerst. Wer zuerst sein Raster komplett gefüllt hat, beendet die Runde, von denen drei gespielt werden. Da man sieht, was andere sammeln und sie ggf. eine Runde beenden können, wird auch gerne mal eine Karte weggeschnappt.  Von mir eine Empfehlung sowohl für Unerfahrene als auch die, die schon lange im Hobby stecken und ein neues Spiel zum Start in den Abend suchen.

Roaring 20s

Mathias - Cliquenabend

Mathias (Cliquenabend)

In Roaring 20s locken wir jazzaffine Dinosaurier in unseren Club und bieten diesen – je nach Geschmack – leckere Spieße, süße Kuchen oder einen Cocktail an. Alternativ können auch edle Klunker nützlich sein. Nur wer mehrere – möglichst punkteträchtige – Dinos gleicher Art oder eine möglichst lange Zahlenreihe hat, kann auf den Sieg hoffen.

Fazit: Mit maximal einer halben Stunde Spieldauer und wenigen Regeln kann man bei Roaring 20s schnell loslegen. Ich mochte im letzten Jahr schon das Bietspiel Five Towers, aber Roaring 20s sorgt bisher in meinen Partien nicht dafür, dass man lange leer ausgeht und sich abgehängt fühlt und man muss zudem nie etwas abreißen, was ebenfalls ein besseres Spielerlebnis bedeutet. Die Illustrationen von Annika Heller sind wunderschön und können immer wieder an einem Abend bestaunt werden, denn bisher ist es selten nur bei einer Partie geblieben. Als kleine Aufmerksamkeit aus meiner Sicht eine richtige Wahl.

The Gang

Georgios Profilbild

Georgios (Spielbar.com)

Eingängig, kooperativ und mit einem gehörigen Schuss Poker-Flair. Durch kluge Deduktion und etwas Menschenkenntnis beantworten wir eine einfache Frage: Wie stark sind die Blätter auf den Händen aller Mitspieler*innen? Gerade in Gruppen von fünf oder sechs entwickelt sich eine spannende Interaktion, in der man sich sorgfältig beobachtet und einzuschätzen versucht. Wenn man im Gespräch danach erklärt, warum jemand anderes nur die Herz-7 und Pik-10 auf der Hand haben konnte, hat man praktisch schon die Coolness eines Ocean’s 11 erreicht.
Link zur Rezension

  • Unterhaltsam, für ungezwungenen Spielspass

Bomb Busters

Oliver Sack – Spielevater

Oliver (Spielevater)

Bomb Busters ist für mich DAS Herbst Highlight 2024!

Bei diesem kooperativen Deduktionsspiel versuchen wir, eine Bombe zu entschärfen. Das ist zu Beginn noch recht einfach, aber der Kampagnenmodus sorgt dafür, dass es von Mission zu Mission zunächst schwerer, später dann anspruchsvoll wird. Spielt man immer in derselben Gruppe, ist dies absolut kein Problem, denn die Gruppe groovt sich ein. Mit jeder Partie entwickelt man seine Skills weiter, sodass man auch trotz eingeschränkter Kommunikation viele Informationen teilen kann.

Bomb Busters entfaltet seinen Reiz in der Spannung zwischen Informationsbeschränkung und Teamarbeit. Die Dynamik im Team ist entscheidend. Wer zu dritt oder zu viert spielt, erlebt die besten Gruppenkonstellationen, da hier die Kommunikation lebhaft und die Herausforderung optimal balanciert ist.

Auch wenn es vor Weihnachten schlecht verfügbar ist, so ist es mir dennoch eine Empfehlung wert.

 


 

Christoph - Brettspielbox

Christoph (Brettspielbox)

Ein wenig Konzentration benötigen wir bei diesem Bomben-Entschärfungs-Spiel. Wer hat welchen Draht hinter seinem Sichtschirm versteckt? Dabei wird uns der Start über neun Lernlevel sehr leicht gemacht, sodass die Spielenden in wenigen Einheiten mit den Basisregeln vertraut sind. Sehr gelungen.

Dann erwarten uns weitere 57 Level, in denen wir nach und nach aus verschiedenen Kästchen und Umschlägen neue Herausforderungen für uns entdecken. Somit bleibt über viele Nachmittage ein schöner Langzeitreiz erhalten.
Hat mir zu viert am besten gefallen.

 


 

Jan - Brettspielrunde

Jan (Brettspielrunde)

Schnipp-Schnapp, der Draht ist durch und die Bombe entschärft! In „Bomb Busters“ schlüpfen wir in die Rolle einer Spezialeinheit, die 66 Missionen meistern muss – nicht mit ruhigen Händen, sondern mit einem kühlen Kopf. Das Spielprinzip klingt simpel: Wir erraten Zahlen, die die anderen Spieler sehen. Doch was auf den ersten Blick schlicht erscheint, entfaltet schnell einen faszinierenden Sog. Ich kann euch versprechen, bei einer Mission wird es nicht bleiben. Die kurzen Missionen bieten eine steigende Schwierigkeit und Spannung, und wir entwickeln unsere eigene wortlose Sprache, in der wir eine Bombe nach der anderen entschärfen. Mit jeder neuen Schachtel in der Box kommen abwechslungsreichere Herausforderungen hinzu. Ja, es gibt Boxen, die wir öffnen dürfen! Bomb Busters ist Spannung pur und lässt auch ohne reale Gefahr die Nerven kitzeln!

Dreamteam

Frederik Malsy

Frederik (Boardcast)

Quizspiele stehen bei mir grundsätzlich hoch im Kurs – vor allem, wenn sie verschiedene Spielmodi haben, gute Fragen beinhalten und unkompliziert sind. So wie bei Dreamteam. Ich gebe zu: Das Kneipenquiz ist für mich das Maß aller Dinge. Dreamteam ähnelt stark dem Kneipenquiz – und das ist ein Pluspunkt. Im Unterschied zum Kneipenquiz können wir kooperativ oder gegeneinander spielen. Und wir haben es in der kooperativen Variante nicht mit 4 Bots, sondern nur mit dem schlauen Fuchs zu tun. Bei falschen Antworten zieht dieser eine unterschiedliche Anzahl an Feldern weiter. Im Laufe des Spiels können wir uns Joker freispielen, die uns helfen, wenn es mal nicht so für uns läuft. Kritisieren möchte ich die Symbole, die es uns nicht immer leicht machen, die Joker klar zu identifizieren. Auch die Farbgebung der Notizzettel macht das Notieren nicht immer einfach. Doch: Geschenkt! Die Qualität der Fragen ist super, die Abläufe sind schlank und die Begeisterung in vielen Spielrunden groß. Wer also für Weihnachten oder Silvester Quizspiel sucht, kommt bei Dreamteam nicht vorbei. Viel Spaß beim Raten!

ICH HABE FERTIG

Alexandra K

Alex (Brettspielhamster)

Wenn Anarchie ein Spiel wäre, wäre es ICH HABE FERTIG von Pegasus Spiele. In diesem Kartenspiel kann man in seinem Zug entweder ziehen oder eine Karte ausspielen. Zieht man eine “sofort”-Karte, spielt man sie sofort. Schafft man es, die Worte “ICH”, “HABE” und “FERTIG” vor sich auszuspielen – oder wenn eine Kartenfähigkeit es besagt – gewinnt man. So weit, so klar? Mitnichten! Die Kartenfähigkeiten sind derart verrückt, dass es am Tisch immer rund geht. Ich will nicht zu viel verraten, um die Überraschung nicht zu verderben, doch von verschwundenen Karten, Müll, der zu Sieg wird, bis hin zu unliebsamen Geschenken kann einiges passieren. Man muss es gespielt haben, um es zu verstehen. Da es so schnell erklärt ist, passt ICH HABE FERTIG perfekt zur Weihnachtsparty oder zu Silvester. In dem Sinne: Ich habe (2024) fertig!

Ito

Jan - Brettspielrunde

Jan (Brettspielrunde)

Im Japanischen steht Ito nicht nur für Garn, sondern ist auch eine Metapher für Verbindungen oder Beziehungen, ähnlich einem unsichtbaren Band, das Dinge oder Menschen verbindet. Das schafft Ito auf eine wunderbare Weise. Wir müssen eigentlich nur unseren eigenen Zahlenstrahl erschaffen, dann ist das Spiel auch schon gelöst. Das Problem, wir müssen uns ein Wort ausdenken, das zu unserer Zahl und der übergeordneten Frage passt. Und das ist nicht so einfach, aber sehr unterhaltsam. Ähnlich wie in Top Ten geben wir Hinweise bzw. Wörter auf unsere Zahl, um dann anschließend die verdeckten Karten zu bewerten und neu anzuordnen. Werden dann die Karten aufgedeckt, ärgern, freuen wir uns oder stellen erstaunt fest, wie andere am Tisch so ticken. So baut Ito nach schon einer Partie das unsichtbare Band zwischen uns auf, das uns miteinander spielen lässt und das auf seine leise Art und Weise, ohne den Spielspaß aus den Augen zu lassen.

Medical Mysteries

Johannes

Johannes (Brettspielministerium)

Verbrennungen am Tannenbaum oder am Adventskranz, beim Karpfenessen eine Gräte verschluckt, oder nach dem dritten Punsch die Kellertreppe heruntergefallen – die Wahrscheinlichkeit, dass es rund um Weihnachten zu Verletzungen kommt, ist hoch. Schließlich geschehen bekanntermaßen die meisten Unfälle im Haushalt. Wie gut, dass es da jetzt etwas von KOSMOS gibt. In MEDICAL MYSTERIES nehmen wir die Rolle von Ärzt*innen in einer Notaufnahme ein. Mithilfe unseres während des Spiels erlesenen Wissens stellen wir Diagnosen und helfen (hoffentlich) Patient*innen. Die im Spiel erlernten Vorgehensweisen können wir dann auch direkt unter dem Tannenbaum anwenden. Eine große Bereicherung für das Rätsel-Genre, wie auch in meiner Rezension nachlesbar.

Mieze Katze

Oliver Sack – Spielevater

Oliver (Spielevater)

Ein Tipp, der nicht nur an Silvester, sondern auch zu Weihnachten für beste Unterhaltung sorgt: das Partyspiel Mieze Katze von Ralf zur Linde und Jens Merkl. Hier beim Beatboxing bleibt kein Auge trocken – weder bei den Mitspielenden noch bei den Zuschauenden.

Das Spielprinzip? Gemeinsam müsst ihr eine Reihe kleiner Aufgaben im typischen Mieze-Katze-Takt wiederholen. Dabei ist ein bisschen Taktgefühl zwar hilfreich, aber nicht notwendig. Einfach im Takt bleiben und immer schön Mieze Katze sagen, egal, was man gerade sonst so macht am Tisch. Das klingt jetzt vielleicht komisch und kompliziert, doch Mieze Katze lässt sich schwer in ein paar Worte fassen. Ein kurzer Blick auf entsprechende Videos im Internet sollten aber schnell Klarheit schaffen.

Für mich ist Mieze Katze das Party-Highlight schlechthin und auch für größere Gruppen geeignet. Der Spaß ist garantiert!

Link-Tipp zu Mieze Katze

Penguin Airlines

Mathias - Cliquenabend

Mathias (Cliquenabend)

Turbulent geht es bei Penguin Airlines von Javier Martinez & Chuz zu, welches in diesem Jahr als beim frechverlag erschienen ist. Pinguine steuern in Teams bestehend aus Pilot und Co-Pilot unter Zeitdruck ein Flugzeug und planen natürlich nicht abzustürzen. Also müssen sie versuchen, möglichst eindeutig die auf Karten befindlichen Knöpfe und Schalter zu erklären, die genutzt werden sollen. Das ist jedoch einfacher als gesagt, wenn sich einiges ähnelt und einem die Sanduhr im Nacken sitzt.

Fazit: Wer fühlt sich hier nicht an die Pinguine aus Madagascar erinnert und will sofort “Zu Befehl Skipper” rufen?! Doch Zeit für solche Späße bleibt nicht. Neun Schalttafeln mit vielen bunten Feldern, Knöpfen und Schaltern liegen aus und man muss hoffen, dass man die Instruktionen der anderen Person wirklich richtig verstanden hat, denn nur dann drückt man richtig und erfüllt so Auftragskarte um Auftragskarte. Für größere Gruppen am Weihnachtsabend, die nichts gegen etwas Hektik auszusetzen haben.

Ratjack

Jan - Brettspielrunde

Jan (Brettspielrunde)

Black-Jack kennt man und das ist zwar nett, aber wenig interaktiv. Wie wäre es also mit einer Partie RatJack, spielt man übrigens in Rat City? Auch hier müsst ihr eine Zahl erreichen, genauer gesagt die 25, um zu gewinnen. Auch hier dürft ihr eure Karten nicht überreizen, um dann die 25 zu überbieten. Aber RatJack bietet weit mehr als dies. Eure Karten sind nicht nur Punkte wert, sondern sie beeinflussen auch das Spiel und nicht nur euer Spiel, sondern eben auch das Spiel der anderen am Tisch. Schnell mal dem Nachbarn einen Bonus-Werte-Chip zugespielt und zack, schon ist er oder sie raus aus dem Spiel. RatJack ist gemein und hoch interaktiv und genau das macht es aus. Wir zocken nicht gegen die Bank, wir zocken gegeneinander und haben damit unseren Spaß am Spieltisch.

Tauschrausch

Frederik Malsy

Frederik (Boardcast)

In Tauschrausch wollen wir die wertvollste und attraktivste Briefmarkensammlung kuratieren. Auf offen und verdeckt ausliegenden Plättchen wählen wir die interessantesten aus und bilden daraus zwei verschiedene Stapel. Eine Spieler*in beginnt und wählt einen der ausliegenden Stapel. Die Person, deren Stapel gewählt wurde, darf nun ebenfalls einen Stapel von einer Mitspieler*in – der Tauschrausch beginnt. Das Tauschen der Plättchen ist stets mit starken Emotionen verbunden: Die Hoffnung, dass meine Angebote in meinem Sinne gewählt werden, die Enttäuschung, wenn mir jemand meine „Lieblingsplättchen“ vor der Nase wegschnappt und die Freude, wenn die anderen auf meinen Tauschvorschlag eingehen. Das Sammeln der zu wertenden Briefmarkenplättchen ist interessant und spannend, und die Entscheidungen, wann ich was werte und wie ich meine Sammlung passend zusammenstelle, sind anspruchsvoll und unterhaltsam. Tauschrausch erinnert an Galerie der Künste, ist aber mit dem „Ich wähle, Du suchst aus”-Mechanismus attraktiver und anspruchsvoller. Die Entscheidungen bei Tauschrausch sind bedeutsam und keineswegs beliebig. Ich empfehle dieses zugängliche Kennerspiel allen, die starke Interaktion am Tisch mögen und gleichzeitig etwas Schönes und Vorzeigbares aufbauen wollen.

The HEIST – Verbrechen lohnt sich

Peer_Profil 600

Peer (Spielbar.com)

In den Mission Impossible-Filmen schreit Benji Dunn (Simon Pegg) gerne den Tom Cruise an, in welche Richtung dieser laufen soll. Das können wir jetzt auch! Gut, wir schreien nicht direkt Tom Cruise an und eigentlich schreien wir niemand an, aber in The Heist können wir via Telegram oder Whats App unseren Mitarbeitern „dort draußen“ sagen, was sie machen sollen (Chatbots sei Dank). Dabei versuchen wir, einen Safe auszuräumen, und dazu müssen Wachen abgelenkt, Leute verfolgt und Kameras ausgeschaltet werden. Wie man das macht, erfährt man aus dem tollen Material, denn The Heist ist ein Rätselspiel. Aber wir lösen eben nicht nur irgendwelche Puzzles, wir suchen die richtigen Anweisungen für unsere virtuellen Mitarbeiter. Ein atmosphärisches Hybridspiel, ideal für die Partys, bei denen man mehr will, als nur Alkohol zu trinken.

  • Klassischer Spielspass

Australis

Frederik Malsy

Frederik (Boardcast)

Menschen, die leicht zugängliche und unterhaltsame Familienspiele suchen, bekommen hier etwas Schönes geboten: In Australis verbinden sich taktische Entscheidungen mit Würfelglück und einem kleinen Ärgerfaktor. Im Wesentlichen können wir auf verschiedenen Ebenen Punkte sammeln, sei es über die Position unserer Meeresschildkröte, Korallen-Mehrheit, Fisch-Schwärme und über ein spannendes Würfelduell, das uns Punkte einbringt. Unterstützt werden alle Aktionen über Karten, mit denen wir uns einen kleinen Motor aufbauen können, der einzelne Aktionen verstärkt. Die Auswahl der Aktionen erfolgt über Würfel, die uns direkte Aktionen bringen und bestimmte zusätzliche Karteneffekte auslösen. Die Entscheidungstiefe bei Australis ist angenehm, das Spiel ist ein klassisches Familienspiel, daher ist eine gewisse Glücks- und Ärgerkomponente vorhanden. Ich spiele es sehr gerne. Viele Mitspieler*innen waren begeistert und wollten es immer wieder spielen. Das Spiel macht Spaß und unterhält, ohne dabei allzu fordernd oder komplex zu sein. Schön sind auch die „Findet Nemo”-Vibes, an die die Optik der Fische und die Schildkröten im Meeresstrom erinnern. Absolute Empfehlung von mir.

Captain Flip

Sebastian (Solo Manolo)

Sebastian (Solo Manolo)

Mit dem Erstlingswerk ihres Verlags PlayPunk haben Antoine Bauza und Thomas Provoost gleich einen richtigen Kracher abgeliefert. Dabei sind die Regeln so simpel: Plättchen ziehen, Plättchen ggf. umdrehen, Plättchen legen und Effekt auslösen. Das Besondere daran ist, wie viele Entscheidungsdilemmata und Emotionen an dieses einfache Regelwerk geknüpft sind: Soll ich die dritte Kanonierin für weitere fünf Münzen legen, die mir bei Spielende aber zum Verhängnis werden kann? Vielleicht ziehe ich später noch den plättchendrehenden Affen, mit dem ich mich der Kanonierin wieder entledigen kann? Aber vielleicht hat meine Mitspielerin das Spiel bis dahin schon beendet, da sie ständig Papageien aus dem Beutel zieht, mit denen sie das Spielende viel schneller herbeiführt? Natürlich bin ich vernünftig und drehe das Plättchen daher selbst um, nur um mich zu ärgern, dass auf der Rückseite die Navigatorin ist, die mir so gar nix bringt. Also muss ich doch wieder auf den Affen hoffen… Ich habe Captain Flip in allen Konstellationen gespielt, mit Menschen im Alter von 3 bis 73, und es war immer ein Hit.

Die drei Kolosse

Jürgen - Spielbar

Jürgen (Spielbar.com)

Mit Die drei Kolosse sind die drei Weihnachtsabende bestens verplant. Denn das Spiel ist in drei Kapitel zu je 2 bis 2,5 Stunden eingeteilt. Zu Beginn jeden Abends erhalten wir außerdem ein sehr angenehmes „Was bisher geschah…” über die das Spiel begleitende Webseite. Wir haben es bei Die drei Kolosse mit einem Rätselspiel zu tun, das eingebettet ist in ein fantastisches Setting. Die Rätsel haben dabei gerade auch für Rätsel-Einsteiger einen sehr angenehmen Schwierigkeitsgrad und überraschen mit tollem Material. Alle sind dabei gemeinsam in das Rätseln eingebunden und – anders als auf der Schachtel hervorgehoben – funktionieren die Rätsel auch mit kleinen Spielerzahlen. Wir hatten z.B. an den drei Abenden auch zu zweit höllisch viel Freude. Besonders ist noch, dass wir alle auch unsere Smartphones benutzen dürfen, denn damit wird die Geschichte vorangetrieben und wir erhalten interaktive Aufgaben.

Eternitium

Christian Marx

Christian (Einzelspiel)

Hinter dem ungewöhnlichen Namen Eternitium, entwickelt von Thomas Carlier und erschienen bei Ornament Games, verbirgt sich ein innovativer Deckbuilder für 1 bis 5 Personen. Als Zeitreisende begeben sich die Spielenden auf die Suche nach dem titelgebenden Eternitium-Kristall. Mit Hilfe von Portal-Karten reist man durch die Zeit – doch die Kartenstapel sind geheimnisvoll: Niemand weiß genau, wie die Portale angeordnet sind. Um zu gewinnen, müssen die Spielenden ihr Deck so optimieren, dass sie die Portale schnellstmöglich durchspielen können.

Eternitium ist eher für fortgeschrittene Spielende geeignet und bietet neben dem normalen Spielmodus noch zehn Szenarien für das Solospiel.

Fliptown

Alexandra K

Alex (Brettspielhamster)

Der wilde Westen ruft! Seid ihr gesetzestreue Bürger, gefürchtete Zugräuber oder doch skrupellose Grabräuber? Legt euch die Weste an, poliert die Sporen und findet es heraus in Fliptown! In diesem thematischen Flip & Write-Spiel decken wir pro Zug 3 Pokerkarten auf, aus denen wir eine für ihre Farbe (Ort der Aktion) und eine für ihren Wert wählen (Art der Aktion). Die dritte Karte fügen wir einem Pokerblatt hinzu, das wir über mehrere Züge hinweg sammeln. Dieser Auswahlmechanismus und clever abgestimmte Spielmechanismen sorgen für spannende Entscheidungen und überraschende Kettenzüge, ohne zu überfordern. Wen das Abenteuer reizt und wer mit kleiner Schrift kein Problem hat, dem kann ich dieses lockere Kennerspiel mit exzellentem Material von Strohmann Games wärmstens empfehlen.

Forbidden Jungle

Sonja - Brettspielpoesie

Sonja (Brettspielpoesie)

Wer es, besonders zu Weihnachten, lieber harmonischer mag, bekommt mit Forbidden Jungle eine tolle Fortsetzung dieser kooperativen Spiel-Reihe um ein Forscherteam, welches in Gefahr gerät. Auf einem fremden Planeten bekommt man es dieses Mal mit Aliens zu tun und muss ein Portal sowie vier Kristalle darum herum anordnen, damit die Flucht gelingt. Wie es sich für ein gutes kooperatives Spiel gehört, ist diese Aufgabe nicht leicht zu lösen, das Spiel bietet dabei auch Möglichkeiten, die Komplexität in beide Richtungen anzupassen.

Infiltraitors

Georgios Profilbild

Georgios (Spielbar.com)

Ob Deduktionsspiele ihr Thema durch Abstraktion austauschbar machen, sei mal dahingestellt. Hier zumindest ist man Verrätern in den eigenen Reihen auf der Spur, die man stilecht mit einer geladenen Pistole (aus Pappe) auf Eis legt. Gespielt wird voll kooperativ, denn die Verdächtigen sind lediglich stimmungsvoll illustrierte Karten, deren Wert und Farbe unsere Mitstreiter*innen logisch herleiten müssen. Dafür teilen wir öffentlich Informationen mithilfe der Karten auf unserer Hand. Infiltraitors vereint Graphic Novel-Illustrationen mit logischen, mathematischen Schlussfolgerungen. Das Ergebnis ist ein Spielerlebnis, welches das Oberstübchen mit jeder neuen Mission etwas mehr zum Rauchen bringt.

Link zur Rezension von Georgios

Klong!

Dominik (Brettspielgalaxie)

Ja, ich weiß, das ist nichts Neues. Aber meiner bescheidenen Meinung nach kann man dieses Spiel nicht oft genug erwähnen. Zudem ist es ein Deckbuilder und somit ein Spiel mit meinem Lieblingsmechanismus. Bei uns im Haus ist fast alles von Klong! eingezogen und wird auch immer wieder gespielt. Wettrennen, Deckbuilding, Schadenfreude, pure Erleichterung direkt gefolgt von dem Frust, der fast zum Tableflip führt. Wenn sich das nicht gut anhört, durch diverse Erweiterungen und Grundspiele ist viel Abwechslung vorhanden, die aber auch schon ein Grundspiel mit sich bringt. Die „im All“ Variante bietet zudem noch etliche Anspielungen auf das Science-Fiction-Genre und noch mehr zum Schmunzeln. Und irgendwie habe ich direkt wieder Lust, es zu spielen. Ich muss daher los…

Mischwald

Dirk_Huesmann

Dirk (Würfelmagier)

Bäume pflanzen, Tiere ansiedeln, und am Ende den Wald vor lauter Blumen bewundern – darum geht’s bei Mischwald! Wir starten alle mit ein paar spärlichen Bäumchen, verwandeln die Landschaft aber Zug um Zug in ein grünes Paradies voller Leben. Wie? Indem wir Bäume pflanzen und drumherum clever Tiere und Pflanzen ansiedeln. Das Ziel: möglichst viele Punkte durch smarte Kombinationen. Klingt einfach? Denkste! Jede Aktion kostet Handkarten, und da tut der Abschied von der ein oder anderen Karte schon mal weh. Aber hey, in der Auslage wartet vielleicht genau das, was deine Strategie noch braucht.

Der Mechanismus ist eigentlich simpel, aber die Symbolik kann in den ersten Runden knifflig sein – also eher was für erfahrene Spieler:innen. Mit den Erweiterungen wird es noch spannender: mehr Kombis, mehr Möglichkeiten, aber nicht komplizierter.

Fazit: Für Natur-Fans und Taktik-Füchse ein echter Dauerbrenner – hier wächst der Spielspaß garantiert!

Monkey Palace

Sonja - Brettspielpoesie

Sonja (Brettspielpoesie)

Brettspiele sind doch nur Kinderkram, bekommt man häufig zu hören, wenn man dies als persönliches Hobby angibt. Ähnlich verhält es sich mit LEGO, was für einige in dieselbe Kerbe schlägt. Mit Monkey Palace gibt es nun die doppelte Ladung Kinderkram, nämlich ein Brettspiel, bei dem Klemmbausteine zum Einsatz kommen. Und wer schon negative Erfahrungen mit solchen Kooperationen machen musste, sollte diese lieber abschütteln, denn Monkey Palace begeistert LEGO-Fans und Brettspiel-Enthusiasten gleichermaßen.

Tower Up

Dirk_Huesmann

Dirk (Würfelmagier)

Baumaterial schnappen und Wolkenkratzer hochziehen – das ist Tower Up in Kurzfassung! Das Beste daran: Es ist so einfach, dass selbst Spiel-Neulinge es in Minuten verstehen. In deinem Zug hast du die Wahl: Material in einer von vier Farben nehmen (ganz easy: die Karten sagen dir, was verfügbar ist) oder einen neuen Turm angrenzend an einen bestehenden bauen – aber Achtung, in einer anderen Farbe! Dann noch flott umliegende Türme um ein Stockwerk erhöhen und auf einen davon ein Dach setzen. Dann Punkte kassieren, und weiter geht’s.

Sobald jemand alle Dächer losgeworden ist, heißt es nach 20–30 Minuten: Game Over! Zu viert wird’s richtig kuschelig – da heißt es dann clever bauen und den Mitspielern die besten Bauplätze wegschnappen. Aber keine Sorge, ein Hauch Glück hilft, dass die perfekte Karte im richtigen Moment auftaucht.

Fazit: Einfach, flott, interaktiv und mit dem gewissen Glücks-Kick. Ein echtes Familien-Highlight für große und kleine Baumeister!

YRO

Sebastian (Solo Manolo)

Sebastian (Solo Manolo)

Mit Paper Tales hat Masato Uesugi vor einigen Jahren eines der besten Kartenspiele auf den Markt gebracht, das durch die erste Erweiterung nur noch besser wurde und dem Spiel vor allem einen phänomenalen Solo-Modus spendiert hat. Sein neuer Titel YRO erinnert an Paper Tales, fühlt sich aber anders genug an und spielt sich auch um einiges flotter. Das Spiel besteht aus einem großen Kartendeck mit vielen verschiedenen Einheiten. Wir spielen diese Karten in einem 3×3-Raster vor uns aus, triggern dadurch Effekte und sichern uns Boni für volle Reihen und Spalten gleichartiger Einheiten. Wir bekommen Punkte für gewonnene Kämpfe gegen unsere Mitspieler:innen, können aber auch ganz friedlich bleiben und stattdessen mit viel magischen und technologischen Kenntnissen punkten. Anfangs wirkt das Ganze noch recht vorhersehbar und wenig variantenreich, je häufiger man es aber spielt, umso mehr Feinheiten entdeckt man, die dafür sorgen, dass jede Partie anders ist. Dieses Spielgefühl wird auch im Solomodus sehr gut transportiert, obwohl dieser zu Wünschen übrig lässt und nicht an das Niveau von Paper Tales heranreicht.

  • Anspruchsvoll, für verspielte Profis

Amritsar

Dominik (Brettspielgalaxie)

Der Mancala-Mechanismus. Wie den kennst du nicht? Tja, so ging es mir zumindest, bis ich dieses Spiel auf der SPIEL’23 kennengelernt habe. Wie kam ich dann überhaupt auf das Spiel?  Einfach mal kurz bei BGG ein paar Bilder anschauen. Gemacht? Na, siehst du. Große Holzelefanten, etliche Figuren, ein kleiner Tempel, der in der Mitte entsteht. Optisch ein Hingucker, was bisher auf jedem Brettspielwochenende so war. „Was ist das denn? Sieht echt cool aus!“ Es sieht nicht nur cool aus, es ist es auch noch. Im Grunde haben wir nur wenige Aktionsmöglichkeiten für unsere 12 Züge: irgendwas der 6 Dinge auf meinem Tableau verbessern, Rohstoffe besorgen oder bauen. Wir können aber ggf. Züge der anderen nachahmen und so mehr machen. Flott erklärt, gespielt und dennoch eine erstaunliche Tiefe. Ach ja und Mancala bedeutet: Von einem Ort alle Arbeiter nehmen und dann im Kreis immer auf dem nächsten Feld einen platzieren. Der Letztplatzierte hat dann eine bestimmte Bedeutung, was hier bedeutet, dass du dort die Aktionen ausführen darfst.

Civolution

Ingo (The Spielträumers)

Okay, dieses von ihm selbst als „Spezialistenspiel“ bezeichnete Werk von Stefan Feld richtet sich wirklich an die Spezialisten unter euch, die über die Feiertage viel Zeit übrig haben. Dabei ist es tatsächlich nur der hohe Zeitaufwand des Erlernens, auf den man sich einlässt. Civolution spielt sich nach dieser Anfangshürde erstaunlich locker, was nicht zuletzt an der beispielhaften Funktionalität des Spielmaterials liegt. So gestalten wir als „Abschlussprüfung“ an der technischen Schöpfungsuniversität unsere eigene Zivilisation, lassen Stämme wandern, jagen, sich vermehren und neue Errungenschaften entwickeln. Ich hatte nach der ersten Partie sofort Lust auf mehr, wollte neue Wege und Strategien ausprobieren. Civolution hält diese in großer Zahl bereit. Mich stört dabei der Glücksanteil, der durch die Würfel beim Auswahlmechanismus selbstredend dabei ist, nicht. Im Gegenteil, es ist eine zusätzliche Herausforderung, dem Spiel die Möglichkeiten zu entlocken, die unabhängig vom eigentlichen Würfelwurf sind. Und die gibt es! Wer sich auf ein tolles komplexes Spiel einlassen möchte, wird bei Civolution von Deep Print Games aus meiner Sicht fündig. Bei der Personenzahl würde ich fürs erste Spiel maximal 3, besser 2 Personen empfehlen.

Inventions – Evolution of Ideas

Sebastian (Solo Manolo)

Sebastian (Solo Manolo)

Leuten mit mehr Platz unterm Weihnachtsbaum und mehr Zeit während der Feiertage sei der neue Titel von Vital Lacerda ans Herz gelegt. In diesem Zivilisationsspiel bringen wir unser Volk von der Steinzeit in die Moderne, mit Fokus auf den Erfindungen, die die Menschheit geprägt haben und die in mehreren Stufen entwickelt werden müssen. Wie in der echten Menschheitsgeschichte können wir das nicht alles allein schaffen und sind auf die Unterstützung der anderen mitspielenden Völker angewiesen, auch wenn es am Ende natürlich darum geht, das erfolgreichste aller Völker zu haben. In typischer Lacerda-Manier ist ein einfacher Aktionswahlmechanismus die Grundlage für einen komplexen Entscheidungsbaum, bei dem es darum geht, das Meiste aus den wenigen eigenen Zügen zu machen. Das funktioniert hier anhand sogenannter „Kettenmarker“, die es erlauben, eine Aktion in viele weitere Aktionen überfließen zu lassen. Das kann im Multiplayer-Spiel zwar zu ganz viel Downtime führen, sorgt aber auch für ein äußerst befriedigendes Spielgefühl, wenn ich weiß, dass ich alles aus meinem Zug herausgeholt habe.

Minos – Anbruch der Bronzezeit

Mathias - Cliquenabend

Mathias (Cliquenabend)

Für Vielspielende könnte Minos – Anbruch der Bronzezeit richtig sein. Die Spielenden konkurrieren darum, das Oberhaupt der minoischen Stämme zu werden. Hierzu wählt man abwechselnd Würfel aus, die man im weiteren Lauf bei verschiedenen Aktionen platziert, welche noch unterschiedlich stark danach ausgeführt werden können. So planen, entwickeln, bauen oder expandieren die Spielenden über vier Runden, bis schließlich das neue Oberhaupt gekrönt werden kann.

Fazit: Ich bin Fan von Dice Placement Spielen und schon deshalb hat Minos bei mir einen Stein im Brett. Außerdem erlaubt es mir auch noch Gebäude von meinem Tableau zu bauen, mich auf der Weltkarte auszubreiten oder weitere wertvolle Karten zu erhalten und diese auszuspielen. Man muss wissen, dass durch diese immer besser aufgebaute Engine die Züge von Runde zu Runde deutlich länger werden können und Wartezeiten daher vorprogrammiert sind.  Aber es lohnt sich, dieses Spiel zu entdecken, wenn man gerne komplexe Spiele spielt.

Resafa

Johannes

Johannes (Brettspielministerium)

Die drei Weisen aus dem Morgenland spielen zwar nicht direkt bei Resafa mit, aber ganz abwegig ist der Gedanke nicht. Immerhin haben wir in diesem Handelsspiel die Möglichkeit, auf Kamelen die Wüste zu bereisen und Gewürze, Amphoren, Steine und Marmor an den Mann oder die Frau zu bringen. Gut, Kinder spielen hier keine Rolle, aber vielleicht beschenkt ihr ja eure Mitspielenden, indem ihr ihnen ein paar Wasserrohre günstig hinlegt. Konflikte gibt es in Resafa nämlich selten. Dafür wartet das Spiel mit einem innovativen Aktionsauswahlmechanismus auf, der es für mich sehr spielenswert und zu einem Weihnachtsstern unter dem diesjährigen Eurojahrgang macht.

SETI

Sonja - Brettspielpoesie

Sonja (Brettspielpoesie)

Für mich persönlich darf es gerne etwas komplexer sein und daher möchte ich auch einen solchen Tipp zu Weihnachten abgeben. Bei SETI – Auf der Suche nach außerirdischem Leben, geschieht genau das, was der Untertitel verspricht: Man begibt sich auf die Suche nach fremden Spezies im Weltall und steht dabei im ständigen Wettstreit mit den Kontrahenten. Denn in diesem Eurogame geht es in erster Linie um Siegpunkte. Dabei bringen die einzigartigen Karten und vor allem die zu entdeckenden Spezies einen ungewöhnlich hohen Glücksfaktor hinein, lassen die Partien zugleich aber auch immer ein wenig anders verlaufen und dies ermöglicht verschiedene Siegstrategien.

Virtù – Die Kunst des Regierens

Georgios Profilbild

Georgios (Spielbar.com)

Das politische Ränkespiel findet nicht allein im Bundestag statt. Auch auf dem Spieltisch kann man planen und taktieren, um sich im richtigen Moment einzelne Städte Italiens anzueignen. Im Geiste Machiavellis und mit historischen Verweisen unterfüttert werden in kleinen, aber weitreichenden Entscheidungen die Weichen gestellt, um ganz Italien unter dem Banner der eigenen Familie zu vereinen. Strategische Weitsicht muss hier mit souveräner Entscheidungsgewalt kombiniert werden, um sich den Sieg zu holen. Die Regeln sind zwar komplex, aber gerade das verleiht dem Spiel Substanz und Gewicht. Kein anderes Spiel gibt einem so sehr das Gefühl, politischer Strippenzieher hinter den Kulissen eines ganzen Landes zu sein. Virtù ist eine strategische Delikatesse für anspruchsvolle Vielspieler*innen. Aber auch wenn es zum thematischen Intrigenspiel passt, sollte dieses Spiel viel bekannter sein.

  • Wundertüte

Alleine

Herbsthain

Christian Marx

Christian (Einzelspiel)

Herbsthain ist der dritte Teil der beliebten Hain-Reihe von Mark Tuck und wurde in Deutschland von Board Game Circus veröffentlicht. In diesem Solo-Kartenspiel, das aus nur 18 Karten besteht, geht es darum, die Karten geschickt zu überdecken, um möglichst viele Pilze, Himbeeren oder Kastanien zu sammeln. Je besser man dabei plant, desto mehr Punkte gibt es.

Dieses kompakte Puzzle-Spiel überzeugt durch seine strategische Tiefe und lädt oft zu mehreren Runden hintereinander ein. Dank der kleinen Schachtel und des günstigen Preises ist Herbsthain ein perfektes Weihnachtsgeschenk für alle, die gerne alleine tüfteln und dabei auf Punktejagd gehen.

 

Zu Zweit

Sky Team

Jürgen - Spielbar

Jürgen (Spielbar.com)

Sky Team, das Spiel des Jahres 2024, hebt die Welt des kooperativen Spielens auf eine neue Ebene. Hier schlüpfen zwei Spieler in die Rollen von Pilot und Co-Pilot, die gemeinsam ein Flugzeug sicher landen müssen – ohne auch nur ein Wort zu wechseln. Genau das macht den besonderen Reiz aus: Sky Team fordert nonverbale Kommunikation, blindes Vertrauen und perfekt abgestimmtes Handeln.

Die Mechanik ist ebenso einfach wie genial. Aktionen wie Schubregulierung, Landeklappen oder das Einhalten der Landebahn werden durch Legen von Würfeln gesteuert, deren Effekte sich erst durch das Zusammenspiel entfalten. Jeder Flug bringt neue Herausforderungen, sei es durch wechselnde Wetterbedingungen, technische Probleme oder die knappe Zeit – Spannung bis zum Schluss ist garantiert.

Was Sky Team auszeichnet, ist sein emotionaler Kern: Die gemeinsame Verantwortung und das intensive Zusammenspiel schaffen ein Erlebnis, das Spieler nachhaltig begeistert. Ein innovatives, packendes Abenteuer, das die Bedeutung von Teamwork auf unvergleichliche Weise erfahrbar macht.

 

oder mit Kindern

Die verdrehte Spuknacht

Oliver Sack – Spielevater

Oliver (Spielevater)

Oliver von Spielevater.de meint …

…ein gutes Kinderspiel ist erst dann ein gutes Kinderspiel, wenn Kinder sagen, dass es ein gutes Kinderspiel ist. Bitte lasst den Satz mal kurz auf euch wirken. Und? Ist schon etwas Wahres dran, oder? Doch woran machen Kinder diese Entscheidung abhängig? Von der Illustration? Ja. Von der Story? Auch ja. Von der Mechanik? Auf jeden Fall. Doch was macht eine gute Mechanik aus? Hier habe ich schon lange meine Meinung. Eine gute Kinderspiel-Mechanik muss interessant oder bestenfalls geheimnisvoll sein. Das steigert Aufmerksamkeit und sorgt dafür, dass Kinder voll bei der Sache sind.

Und genau das trifft auf die verdrehte Spuknacht voll zu. Das kooperative Kinderspiel bietet Spannung und geheimnisvolle Mechanik. So fesselt es Kinder ebenso wie Erwachsene. Ideal für Weihnachten, wenn Eltern mit ihren Kindern spielen wollen. Wollen die Kinder alleine spielen, ist das natürlich auch kein Problem.

Link zu meiner Besprechung: https://www.spielevater.de/rezensionen/verdrehte-spuknacht/