Juror: Hilko Drude – Du bist Dran!

Ich muss hier sicher keins der beiden Spiele großartig vorstellen. Terraforming Mars lebt von seinem Detailreichtum, von den vielen verschiedenen Karten und damit der Möglichkeit, es immer wieder auf andere Weise anzugehen. Und daran mitzuwirken, wie auf dem Spielbrett etwas entsteht. Das kann reizvoll sein, aber es erfordert eben auch, sich mit jeder einzelnen Karte und ihren Eigenheiten auseinanderzusetzen, und das während des gesamten Spiels. Unzählige Erweiterungen und Promos sorgen dafür, dass die Lektüre nicht ausgeht. Ein Ende ist nicht in Sicht.
Modern Art ist einfacher gestrickt, die Regeln lassen sich schnell komplett erklären. Die Variation kommt nicht aus dem Material, nicht aus Regelfinessen oder Sonderfällen, sondern aus der Interaktion. Auch hier entsteht etwas, nämlich der Markt für die Bilder der verschiedenen Künstler:innen. Erweiterungen gibt es keine, dafür mittlerweile ein gutes Dutzend verschiedener Ausgaben mit unterschiedlicher Kunst, teilweise spektakulär gestaltet. Da ist für jede:n das richtige Design dabei, und ich hätte echte Schwierigkeiten zu sagen, welches die schönste ist.

Viele Erweiterungen sind für mich auch kein Pluspunkt, sondern eher ein lästiger Auswuchs des modernen Spielemarktes – Spiele, die mehrere Regalfächer füllen, lassen mich ratlos zurück, da habe ich das Gefühl, ich müsste mehr Zeit mit Auf- und Abbauen und Sortieren verbringen als mit dem eigentlichen Spielen. Als vor einiger Zeit Modern Art nach einer mehrjährigen Pause erstmals wieder auf den Tisch kam, war der Nervenkitzel sofort wieder da. Das mittlerweile fast 30 Jahre alte Spiel ist sehr gut gealtert und bleibt eins der herausragenden Versteigerungsspiele auf dem Markt (dieses Genre muss man natürlich mögen, um damit was anfangen zu können). Würde ich in zehn Jahren Terraforming Mars wieder auf den Tisch legen, müsste ich mit den Regeln wohl wieder bei Null beginnen.

Daher für mich der klare Punktsieger: Modern Art.

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