Juror: Jürgen Karla – Spielbar

Das ist wohl die härteste Entscheidung in dieser ersten Runde. Fresko von Marco Ruskowski und Marcel Süßelbeck ist toll. Tadsch Mahal von Reiner Knizia ist toll. Die lassen mich hier aber nicht mit einem fluffigen Unentschieden rauskommen. Wir sind ja schon in der K.O.-Phase und nicht mehr im Geplänkel der Gruppenphase, wo wir auch mal Kräfte schonen können.

Also schauen wir mal was geht: In Fresko gilt es das Deckenbild im ehrwürdigen Dom zu restaurieren. Der besondere Kniff in der Spielmechanik: In der ersten Phase einer Runde treffen wir eine Entscheidung über unsere bevorzugte Uhrzeit zum Aufstehen. Der frühe Vogel… Das kann aber massiven Einfluss auf die Stimmung unseres Künstlers haben, wer kennt das nicht. Außerdem bestimmen wir darüber die Preise am Markt und die Spielreihenfolge in der zweiten Phase, in der wir dann unsere Aktionen durchführen. Also gilt es weise abzuwägen und geschickt zu spielen, dass wir immer im richtigen Moment die für uns beste Wahl haben. Das ist unglaublich reizvoll.

In Tadsch Mahal geht es um den Ausbau des eigenen Netzwerks der Macht im Indien des 18. Jahrhunderts. Runde für Runde „bieten“ wir mit unseren Handkarten auf die damit verknüpften Aktionen. Ganz im Stile des Autors natürlich mit kräftigen Einschränkungen, sonst wäre das ja alles zu einfach. Tadsch Mahal stammt noch aus der „guten alten Zeit“ von Alea, numeriert mit der 3.

Wer bin ich, dass ich über diese tollen Spiele richten soll?

Aber eines macht Tadsch Mahal für mich besonders und das ist die Erinnerung an einen sehr geschätzten Mitspieler. Hans ist leider viel zu früh verstorben, aber ich erinnere mich noch gut an viele gemeinsame Stunden am Spieltisch mit ihm, so auch mit Tadsch Mahal. Zum Kennenlernen von Spielen hat er gerne und oft Partien in verteilten Rollen gegen sich selbst gespielt. Und uns dann am nächsten Spieleabend die unterschiedlichen Taktiken, die er ausprobiert hat, erläutert. In Tadsch Mahal war er ein wahrer Meister und trotz des Glücksanteils bei den Karten kaum zu bezwingen. Und da merke ich, was das Spielen so besonders macht: Es sind das Miteinander am Spieletisch und die gemeinsamen Erlebnisse, die auch über Jahrzehnte überdauern. Fresko und Tadsch Mahal sind tolle Spiele, für die ich gerne an den Spieletisch komme. Und das bei beiden Spielen gleich gerne. Hier und heute zieht aber Tadsch Mahal in die nächste Runde ein, die ich in Gedanken mit Hans gemeinsam spiele.

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