Jan - BrettspielrundeDas Leben als Brettspiel-Journalist, Kritiker, Blogger, Reviewer ist doch eigentlich ein Kinderspiel. Man bekommt die neusten Brettspiele, zockt diese und gibt seinen Senf dazu ab. Alles easy going. Doch was ist, wenn der gewohnte Ablauf ins Straucheln kommt? Sei es durch ein gesundheitliches Problem oder – wie in meinem Fall – der Kauf einer Immobilie kurz nach der SPIEL 2022?

Pff, was soll da schon groß passieren? In meinem Fall war es eine satte Vollbremsung. Die gewohnte Routine war einfach weg. Abends noch ein Spiel aufbauen? Keine Chance, das Chaos war einfach zu viel; bzw. war da auch kein Tisch, den man hätte nutzen können. Einfach mal so Regeln lernen, wenn einem die Knochen wehtun, auch das ging nicht. So schrumpfte die Unterhaltung und Freizeit zusammen auf die passive Unterhaltung durch die Braunsche Röhre. Und als ob das nicht genug ist, ist da ja auch noch dieser stetige Fluss an Brettspielen, die immer weiter eintrudeln. Der Berg an Spielen wächst und wächst. Und irgendwann erkennt der Autor dieses Beitrags, dass einem nicht nur der Brettspiel-Tisch fehlt, sondern auch die mühsam über Jahre hinweg entstandenen Brettspiel-Gruppen. Wie soll da eine qualifizierte Kritik mit der Zeit entstehen? Man schiebt das einfach hinten an, wird schon irgendwie werden.

Und dann ist der Punkt gekommen, an dem ich erkannt habe, dass ich eigentlich keine Lust mehr auf das Hobby habe. Wozu noch den Blog betreiben? Wozu noch den Podcast betreiben? Die Technik für den Twitch-Stream einzurichten, kann ich mir auch sparen! Einfach nur noch Konsument sein. Es ist ja nur ein Hobby, und irgendwie spare ich ja auch noch, wenn ich keine Brettspiele mehr kaufe.

Aber – seien wir mal ehrlich, es ist ein geiles Hobby, und davon möchte ich mich einfach nicht lossagen. Ich will wieder spielen, und ich will auch wieder darüber berichten.

So bietet sich mir auch eine andere Sichtweise, nachdem ich einfach mal akzeptiert hatte, wie der Stand der Dinge ist. Von null aus kann ich nämlich auch wieder ganz entspannt starten. Alter Ballast, der sich in die oben beschriebene Routine eingeschlichen hatte, war weg. Der Schritt zurück und einfach mal auf Abstand gehen zum Hobby, half mir, das Hobby und die Brettspiele mit neuen Augen zu betrachten.

Und voller Vorfreude kann ich jetzt auf den Brettspiel-Schrank schauen und mich auf all die neuen Brettspiele schauen, die da auf mich warten. Spiele, die für einige von Euch wahrscheinlich schon ein alter Hut sind.

In diesem Sinne: nehmt Euch doch auch mal ne längere Auszeit von eurem Hobby, die Rückkehr ist umso süßer.

Euer
Jan von der Brettspielerunde.de