Spielen…

…das bedeutet für mich zunächst einmal mich mit Freunden, der Familie und teilweise auch unbekannten Menschen an einen Tisch zu setzen und gemeinsame Zeit zu verbringen.

Das fängt an mit der gemeinsamen Auswahl des Spiels, der Regelerklärung an die anderen (da dieses vielfach an mir „hängen bleibt“) und geht weiter über das Eintauchen in das Spielerlebnis. Je nach thematischer Ausrichtung des Spiels mal mehr oder weniger tief. Die reale Zeit ist häufig vergessen und dass trotz oder wegen der Beschleunigung unseres Lebens, die wir alle gerade erleben. Wir befinden uns am Spieltisch in einer wohligen Blase.

Am Tisch selbst geht es auch ums Gewinnen, den Erfolg. Egal ob kooperativ oder im Wettbewerb gegeneinander. Aber es ist nicht so verbissen – zumindest suche ich mir meine Mitspieler danach aus. Da wird auch Respekt gezollt, wenn einem Spieler ein besonders guter Zug gelungen ist. Es wird gelacht und gefoppt, mal ein wenig geärgert, aber immer mit einer sehr positiven Grundstimmung am Tisch.

Dazu mag ich es – ist vielleicht aber auch eine Bloggerangewohnheit – nach dem Spiel über das Spiel zu philosophieren. Wie hat es gefallen, was war besonders oder neuartig, mit welchem Spiel ist es zu vergleichen. So ist es rund für mich.

Gleiches gilt auch für das Spielen auf Veranstaltungen. Für mich sind das in der Regel Duisburg, Ratingen, Herne, Bonn, Berlin, dazwischen verschiedene Presseveranstaltungen und der krönende Abschluss meines Spieljahres mit Essen. Auch hier stehen die Begegnungen mit meinen Mitmenschen im Vordergrund. Eine immer größer werdende bekannte Menschenmenge, die ich in den verschiedenen Hallen (er-) kenne. Ein Zusammenwachsen einer Familie. Nicht alle sind auf meiner Wellenlänge, aber viele schätze ich und bleibe gerne für einen Austausch stehen. Wie ein Klassentreffen, zu dem man alle Jubeljahre zusammenkommt, sich vielleicht eine gewisse Zeit nicht gesehen hat, aber dennoch sofort den Draht zueinander findet und munter drauflosquatscht, hier über das gemeinsame Hobby.

2020

Dieses hat im Jahr 2020 deutlich weniger bis gar nicht stattgefunden. Die Spielkreise sind teilweise auf die Familie zusammengeschrumpft. Ab Juni hat man so langsam wieder begonnen, alte Spielkreise vorsichtig und nach und nach wiederzueröffnen und an der ein oder anderen Stelle haben Zoom oder Skype für das gemeinsame Spielen herhalten müssen. Letzteres gelang aber nur bei einer begrenzten Anzahl an Spielen (wie z.B. Roll n Write Spielen). Man merkt das da etwas fehlt. Sehnsucht nach unbeschwerten Zusammenkünften kommt auf. Alle obigen Veranstaltungen hat es in 2020 nicht geben. Und ich empfinde etwas Leere in mir, da mir doch einiges an Austausch mit meinen Mitspielern in diesem Jahr flöten gegangen ist.

Nun will ich aber nicht Trübsal blasen, die getroffenen Maßnahmen sind sinnvoll und notwendig. Aber ich merke, was das besondere am Spielen für mich ist und weshalb mich dieses Hobby gefunden hat:

GEMEINSAM ENTSCHLEUNIGT MIT FREUNDEN IN EINER FRIEDLICHEN ATMOSPHÄRE BEWUSST ZEIT ZU VERBRINGEN.

Christoph Post (Brettspielbox) – 30.08.2020