Tsukuyumi | Felix Mertikat | 90 – 180 Minuten | 3 – 5 Personen | King Racoon Games
Der Mond ist auf die Erde gestürzt, Ozeane verdampften unter dem Aufprall, die Welt wurde auf links gedreht und entstiegen ist dem Ganzen der gefürchtete Gott Tsukuyumi. Seine Untertanen, Oni genannt, sind die Geißel der Überlebenden. Die spielbaren Völker kämpfen um die Vorherrschaft in dieser rauen Welt. Das Setting in Tsukuyumi kann man somit schon fast als episch bezeichnen, doch hält dieser Eindruck auch spielerisch stand? Einige Mitglieder des Netzwerkes haben im aktuellen Rampenlicht das Spiel mit ihren Kommentaren näher beleuchtet.
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Christian (Brett & Pad) Tsukuyumi rockt! Für mich gehört es zur Speerspitze der Area-Control-Spiele, denn nur selten erlebt man diese kreative, hochasymmetrische Ausrichtung von Fraktionen und ein Spielerlebnis, welches auf Glückskomponenten weitgehend verzichtet. Die perfekte und umsichtige Planung durch Karten und Draft manifestiert sich mit einer fetten Prise Tabletalk im Spielgeschehen und keine wilden Würfelwürfe. Wo sonst können sich Wale, Kampfroboter, Bienen und Chaos-Clowns sonst gegenüberstehen? Als Tipp: Zwecks Platzbedarf und schnellerer Erfassung von Kampfwerten rate ich immer zur Standee-Version. |
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Markus (Brett & Pad) Tsukuyumi ist wohl eines der besten Area-Controll Spiele auf dem Markt. Asymetrische Fraktionen, die unterschieldlicher in der Art und Weise wie sie zu spielen sind, kaum sein können. Jede Fraktion eine tolle Inspiration des Autor Felix Mertikat. Und je nach der Zusammenstellung der Fraktionen auf dem Brett ein unfassbar unterschiedliches Erlebnis und Vorgehen. Einzig Cthulhu Wars toppt dieses Erlebnis noch. Und es ist schon eine Leistung in einem Atemzug damit genannt zu werden. Das Spiel gehört zu den Meisterwerken des Genres und ist aufgrund seines spannenden Kampfsystems und seinen vielen taktischen Entscheidungen ein absoluter Hit. Brett & Pad hat diesem besonderen Spiel und seiner Erweiterung: Amaterasu Rising ein Special gewidmet, wo ihr die Artikel auch in Englisch lesen könnt. Tsukuyumi steht zurecht im Rampenlicht. Ein wundervolles Spiel. |
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Christian (Spielstil.net) Ja, ich gebe zu, dass die Hintergrundgeschichte und das Charakterdesign zu Tsukuyumi wirklich phänomenal sind. Und hätten wir es hier mit einem Comic oder Film zu tun, würde ich das Ganze wahrscheinlich auch feiern. Nur spielerisch hat es mich leider dann nicht abgeholt. Das mag an der unglaublichen Fallhöhe gelegen haben, die ich dank Hype-Train damals hatte. Ich wollte das Spiel unbedingt haben, es testen und lieben. Doch die Liebe sprang nie über. Ich muss dazu sagen, dass ich inzwischen gelernt habe, dass ich Area-Control Spiele in 9,9 von 10 Fällen nicht mag. Es gibt ganz wenige Ausnahmen, aber Tsukuyumi gehört für mich nicht dazu. Ich habe keinen Spaß am Spiel und bin froh, wenn eine Partie vorbei ist. |
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Dennis (The Boardgame Theory) Der Mond ist auf die Erde gestürzt – weil wir ihn erstechen wollten. Ihr fragt warum. Na weil es der letzte Drache ist, um den sich Staub gesammelt hat. Aber wie es immer so ist, es hat nicht geklappt. Jetzt haben wir den Salat, bzw. die Änderung auf der Erde. Es sind neue Wesen entstanden. Und was für eine Art von Spiel wäre besser geeignet, als ein Area Control, um diese verrückte Welt abzubilden. Felix Mertikat, von Hause aus Comiczeichner schafft es wunderbar Illustrationen und Mechanik zu verbinden. Man merkt in jeder Pore von Tsukuyumi, dass beides zusammen entwickelt wurde. Dazu hat er ein ungewöhnliches, weil auf Glück verzichtendes und trotzdem sehr spannendes, Kampfsystem entwickelt. Oder, wie er es selber sagt: ein Spiel, dass ich als Teenager mit meinen Kumpels gerne gespielt hätte. Dem schließe ich mich komplett an. |
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Dirk (The Boardgame Theory) Der Einfluss unseres Trabanten auf die Erde ist nicht von der Hand zu weisen und so ranken sich zahlreiche alte wie moderne Mythen um den Mond. Was wäre aber wenn unser treuer, kosmischer Begleiter auf die Erde stürzen würde? Was nach einem drittklassigen Film von Roland Emmerich klingt, ist in diesem Fall die Eröffnung für ein erstklassiges Brettspiel. In Tsukuyumi kehrt der namensgebende Kami in Form eines gigantischen Drachen aus seiner Verbannung zurück auf die Erde. Der Mond war über Äonen sein Gefängnis und da der Drache noch nicht seine einstige Kraft zurückerlangt hat, konnte er diesem noch nicht endgültig entfliehen und stürzt so gemeinsam mit dem Mond in den pazifischen Ozean. Neben den offensichtlichen geologischen Veränderungen, die ein solches Zusammentreffen unweigerlich mit sich bringt, bringt die Macht von Tsukuyumi spontane Mutationen hervor, lässt ihm treue Krieger erwachen und stellt die Welt kurzerhand auf den Kopf. Genauso verrückt wie es sich liest ist die Welt die Felix Mertikat für sein Strategiespiel Tsukuyumi erschaffen hat. Das Spiel bietet aber nicht nur eine abgedrehte Welt, die durch kraftvolle und bunte Illustrationen zum Leben erwacht, sondern vor allem ein außergewöhnliches Spielerlebnis. Asymmetrische Fraktionen, kaum Zufallselemente und ein Kampfsystem ohne Glück und doch mit genug Potential für Überraschungen lassen den Spieler:innen in diesem Area Control Epos viel Raum für strategische Planung und taktische Finesse. Die Grundregeln sind schnell erlernt, die sehr unterschiedlichen Fraktionen laden immer wieder zu neuen Partien mit unerwarteten Wendungen ein. Alle die Area-Control und konfrontative Spiele mögen werden bei Tsukuyumi eine Perle des Genres finden. Von der Welt bis zur Spielmechanik hat King Racoon Games hier einen Titel aufgelegt, der Maßstäbe setzt und daher zu Recht im Rampenlicht steht. |
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Olli (The Boardgame Theory) Für mich eines der besten asymmetrischen Area Control Spiele auf dem Markt. Felix Mertikat hat hier eine fantastisch tolle Welt erschaffen, die er mit seinen wunderschönen Illustrationen zum Leben erweckt. Man kann in diese Welt auch anhand von Comics oder Büchern weiter eintauchen und mittlerweile gibt es sogar ein Tsukuyumi Rollenspiel. Aber zurück zum Thema: Das Spiel ist hoch asymmetrisch und die mitunter total abgefahrenen Fraktionen (Gestrandete Wale, die sich über die Welt bewegen, mutierte Wildschweine, ein Insektenschwarm, Cyber-Samurai und vieles mehr) haben alle ganz unterschiedliche Stärken und Schwächen. Die Kämpfe sind komplett deterministisch, wer Würfel sucht, wird hier keine finden. Und trotzdem gibt es einen Überraschungseffekt, denn der Verteidiger darf sich immer eine von mehreren verschiedenen Reaktionen auf den Angriff aussuchen. Mittlerweile gibt es schon eine ganze Reihe an Erweiterungen und neuen Fraktionen. Hier hat man schier unendliche Möglichkeiten, um jede Partie zu einer ganz besonderen werden zu lassen. Es gibt aktuell noch zwei Versionen, eine mit Standees und eine mit Miniaturen. In Zukunft wird aber nur die Miniaturen Version noch Erweiterungen in Form neuer Fraktionen erhalten. Jeder der Area Control mag, die zum einen sehr deterministisch ist, zum anderen durch die total unterschiedlichen Fraktionen aber auch genügend Chaos versprüht der sollte sich dieses wundervolle Spiel unbedingt anschauen. |
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Dirk (Würfelmagier) „Wenn du ein Comic wärst, welches Brettspiel wärst du dann gerne?“ Okay, vielleicht etwas crazy gedacht, aber Tsukuyumi ist genau das – ein Brettspiel grwordener Comic. Charakter- und Weltendesign haben bei mir als Comic Fan direkt „HIER!“ geschrien. Und auch wenn ich kein großer Area Control Fan bin, hat sich bei Tsukuyumi alles besser angefühlt. Dazu kommen eine gute Portion Asymmetrie, die jede Fraktion interessant macht. Die Menge an verschiedenen Fraktion wurde mittlerweile noch mal deutlich erhöht, so dass auch für Vielspieler keine Langeweile aufkommen dürfte. Und ohnehin verläuft jede Partie überraschend anders. Ich selbst habe das Spiel damals über Kickstarter unterstützt und besitze noch diese Originalversion inklusive Erweiterung und einiger Fraktionen. Wer Würfelschlachten sucht ist hier übrigens schlecht beraten, die Kämpfe werden ohne diese ausgetragen – und das ist auch gut so … sagt ein WÜRFELmagier… 😉 |
Wenn ihr euch nun etwas intensiver mit Tsukuyumi befassen wollt, dann schaut euch doch mal die folgenden verlinkten Artikel an: