Five Tribes | Bruno Cathala | 60-90 Minuten | 2-4 Personen | Days of Wonder
Als Verlag zählt Days of Wonder eindeutig zu denjenigen, die sehr häufig durch wertiges Material und eine schöne Optik bestechen, auch wenn Letzteres natürlich Geschmackssache ist. Unser Spiel im Rampenlicht für den Juli 2023 – Five Tribes – aus dem Jahre 2014 macht da keinen Unterschied. Berechtigte Kritik wird dafür an einem Detail der thematischen Ausrichtung – vor allem der Erstauflage – geübt, denn es werden dort Sklaven eingesetzt. In nachfolgenden Auflagen wurden diese dann durch Fakire ersetzt. Auf das Spiel an sich hatte das jedoch keine Auswirkung. Heute ist Five Tribes nur noch auf dem Sekundärmarkt und zu hohen Preisen zu finden, leider. Spielerisch hatte und hat Five Tribes einiges zu bieten, dass es so auch heute noch mithalten kann. Dieser Meinung sind auch einige Mitglieder aus dem Netzwerk und darum lest doch gerne die verschiedenen Meinungen zu Five Tribes:
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Carina (Brettspielbox):
Five Tribes ist etwas Besonderes: Die sehr variablen Spielelemente gestalten jedes Spiel anders. Man sollte gut vorausplanen – und sich nicht allzu sehr ärgern, wenn jemand anders die eigenen Pläne zu Nichte macht. Da hilft nur, früh an der Reihe zu sein, aber um welchen Preis? Tolles Spiel! |
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Georgios (Spielbar):
Bildwelten wie aus 1001 Nacht dienen in Five Tribes als exotische Spielkulisse. In vielerlei Hinsicht ist das nicht mehr zeitgemäß. Aber so sehr Five Tribes thematisch auch schlecht gealtert sein mag, so sehr war es mechanisch seiner Zeit voraus. Schlanke und eingängige Regeln, die dennoch knifflige Spielzüge und Überraschungen am Spieltisch erlaubten. Dabei ist der Aufbau einfach genug, um Five Tribes mit erfahrenen und auch weniger erfahrenen Spieler*innen zu entdecken. Lange bevor „Haptik“ zum Modewort der Spielkritik wurde, stellte Five Tribes das Anfassen und Verteilen von Spielfiguren in den Mittelpunkt. Der besonders Kniff war die Spannungskurve des Spiels. Ist man anfangs noch von der Vielfalt an Möglichkeiten überwältigt, verengen sich die taktischen Optionen mit jeder Runde bis jeder weitere Zug immer wichtiger wird und die Punktechancen immer weiter verschwinden. Five Tribes ist trotz seiner thematischen Kontroversen noch immer ein zugängliches, taktisches Spiel mit farbenfrohem Ambiente. Zeit es mal wieder aus dem Schrank zu holen! |
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Oliver (Spielevater):
Tatsächlich hatten wir Five Tribes in den letzten Wochen öfters auf dem Tisch, weil es sich meine Frau gewünscht hat. „Lass uns mal wieder Five Tribes spielen“ – das war der Anfang. Seither ist das 1001-Nacht-Setting nicht nur bei uns wieder häufiger auf dem Tisch gelandet. Auch bei Freunden hat es eine kleine Renaissance erfahren. Zur recht! Das Spiel besticht nicht nur durch Optik und Haptik, auch der Spieleinstieg und die Spieltiefe machen es zu einem zeitlosen Spiel im gehobenen Familienbereich. Die wahre Spieltiefe offenbart sich dabei erst nach einigen Partien, wenn auch der Spielablauf und der Mechanismus verinnerlicht wurden. 2014 wie heute ein Spiel, das bei uns nicht ausziehen wird. Natürlich kann auch heute wieder die Diskussion zum Thema Sklaven auf, denn wir haben die Erstauflage ohne Fakire. Und auch heute ist das Thema heikel. Gehören Sklaven zu den Geschichten aus 1001 Nacht? Ja. Passen Fakire auch zu 1001 Nacht? Auch Ja. Kann man beides getrost weglassen im Spiel? Ja. |
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Sonja (Brettspielpoesie):
Als ich Five Tribes zum ersten Mal spielte, war ich fasziniert von dem Kniff des Worker „Displacements“. Statt Meeple einzusetzen, entfernen wir alle eines Ortes um diese umzuverteilen und den letzten Ort zu aktivieren. Dabei hat jede Farbe ihre ganz besonderen Eigenheiten. Dennoch ist es sehr eingängig, der Einstieg gelingt in der Regel schnell. Jetzt, wo ich darüber schreibe, habe ich direkt Lust auf eine weitere Partie. |
Wenn ihr euch nun etwas intensiver mit diesem Five Tribes befassen wollt, dann schaut euch doch mal die folgenden verlinkten Artikel an…