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Im Rampenlicht September 2021: Cantaloop – Buch 1: Einbruch in den Knast

 

CANTALOOP – BUCH1: EINBRUCH IN DEN KNAST  | Friedemann Findeisen | 300+ Minuten | 1 bis 2 Personen | Lookout Spiele :

Oz „Hook“ Carpenter ist zurück in der Stadt. Und er will Rache! Aber bevor er diese nehmen kann, benötigt er ein Team – welches aber teilweise noch im Gefängnis sitzt. Also sagt Teil 1 seines Planes: lass uns doch mal in den Knast einbrechen… Cantaloop ist ein Buch, das „Point’n’Click“-Spielen nachempfunden ist. Wir sehen große Panorama-Schauplätze und können diese mit gefundenen Gegenständen kombinieren. Dazu gibt es einige Karten, die ganz praktisch im Buchdeckel verstaut werden. Das wichtigste Utensil ist aber die Rot-Folie, mit der man die unkenntlich gemachten Texte lesbar machen kann. Und diese Texte sind aufgrund des benutzten lakonischen Humors ein Genuss. Cantaloop ist sicherlich nicht everbody’s darling – aber es ist definitiv etwas besonderes!

Was sagen wir aus dem Beeple-Netzwerk zu diesem Konzept? Lest selbst…

 

Carina - Brettspielbox Carina (Brettspielbox):
Cantaloop ist witzig, originell und macht seine Sache sehr gut, ein eigentlich fürs Digitale konzipiertes Prinzip ins Analoge zu transportieren, auch, wenn das ein wenig Verwaltungsaufwand mit sich bringt. Es funktioniert aber am besten, wenn man Point-and-Click-Adventures eh gerne mag. Wem das immer zu unlogisch und freaky war, wird auch hier nicht richtig glücklich.
Christian - Brett & Pad Christian (Brett & Pad):
Cantaloop trifft die digitale Vorlage ziemlich gut, genau deshalb hat es mich nicht voll überzeugt. Klingt komisch, ist aber als Kompliment zu verstehen, bin ich doch nur ein halber Fan der Klassiker wie Monkey Island oder Day of Tentacle. Den von mir geliebten Humor der Videospiele, einschließlich der witzigen Dialoge, sind in Cantaloop aber genauso gut dargebracht, wie die toll gezeichneten Panoramen. Da trifft die analoge Hommage total meinen Geschmack. Für Fans von Point & Click-Adventure also definitiv einen Blick wert.
Christian_Profil_450 Christian (Spielstil):
Cantaloop ist ein Versuch, ein Point’n’Click Adventure aus den 90ern in eine analoge Form zu bringen. Dabei verfolgt es durchaus interessante Ansätze und bietet interessante Inventarrätsel, wie wir sie von früher lieben und hassen. Ja hassen. Denn auch hier gibt es Kombinationen, bei denen man sich die Frage stellt, wie man auf diese überhaupt kommen sollte oder plötzliche Änderungen des zuvor indoktrinierten Spielprinzips, welche die Freude etwas trüben. Zum Glück sind diese in der Minderheit, sodass man die meiste Zeit Spaß haben kann. Zumindest dann, wenn man die Art Adventures mag und die Arbeit des Computers übernehmen möchte. Dann hat man eine tolle Zeit mit einem ersten Versuch, der noch diverse Ecken und Kanten aufweist.
Jürgen - Spielbar Jürgen (Spielebar):
Cantaloop ist eher ein Experiment oder Kunstwerk – kann ein Point-and-Click-Adventure vom Rechner in analoge Spielkonzepte übertragen werden? Als solches ist Cantaloop erlebenswert, wenn auch eher solistisch ausgelegt. Das Vorlesen der Dialoge in verteilten Rollen hat uns nicht begeistert und auch nicht zur Immersion beigetragen. Im Solo-Modus war es jedoch ein wenig wie ein Zeitreise zurück in die Jugend. Mit dem ein oder anderen verschmitzten Lächeln kamen in den Szenen dann doch schöne Erinnerungen wieder auf.
Mathias - Cliquenabend Matthias (Cliquenabend):
Cantaloop: Einbruch in den Knast schafft es den Humor der Point & Click-Adventure aus meiner Kindheit einzufangen und überträgt das Spielkonzept in ein analoges Brettspiel. Dialoge und Grafik wecken die Erinnerungen an viele schöne Erlebnisse und auch der Mechanismus mit den Kombinationen und dem Lesen der vermeintlichen Lösungen mit der Rotfolie haben mir viel Spaß gemacht. Ich freue mich auf die weiteren Teile.
Oliver - Spielevater Oliver (Spielevater):
Cantaloop soll eine analoge Umsetzung der Point’n’Click Adventures vom PC sein. Bei der Umsetzung hätte ich mir aber mehr Flexibilität gewünscht, da mir die Story sehr steif vorkommt. Stellenweise sind mir auch die Dialoge zu lang und zu unwichtig. Auch wenn diese unterhaltsam sein sollen mit den kleinen Anspielungen, so empfand ich das eher als lästig und in die Länge gezogen. Unterm Strich aber ganz unterhaltsam …
Sebastian_Profil_600 Sebastian (Solo Manolo):
Großartige Hommage an die klassischen Lucas-Arts-PC-Adventures der 90er mit allem, was diese Spiele damals auszeichnete: Eine schräge Story mit schrägen Figuren und ebenso schrägen, aber zumeist völlig logischen Rätseln, Dialoge, die teils zu langwierig sind, und sich aufbauender Frust, wenn man an einer bestimmten Stelle nicht weiterkommt und alle möglichen unsinnigen Gegenstandskombinationen ausprobiert. Ein wahres Fest für Rätselfreunde, das vor allem als Solo-Spiel grandios funktioniert und mehrere Abende perfekt unterhält. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!
Sonja - Brettspielpoesie Sonja (Brettspielposie):
Als “Point-and-Click-Adventure unplugged” könnte Cantaloop auch bezeichnet werden. Natürlich ist es am PC weniger aufwändig, mit einigen Klicks von Ort zu Ort zu gehen oder Dinge miteinander zu kombinieren, als ständig umzublättern und mit der Rotfolie entsprechende Texte aufzusuchen. Doch erzeugt das auch irgendwie einen zusätzlichen Spannungsbogen. Gibt es eine entsprechende Kombination ist das ein guter Anfang, aber wird das Ergebnis auch hilfreich sein? Oder bekommt man doch nur wieder einen blöden Spruch entgegnet? Dieses bekannte und in der Erinnerung vielleicht sogar etwas zu positiv besetzte Spielgefühl der Point-and-Click-Adventures von damals auf Papier zu erzeugen, ist dem Autor in meinen Augen gut gelungen.
Tobias - fjelfras Tobias (fjelfras):
Bei Cantaloop geht es mir wie bei vielen Filmen: das Prequel ist Mist! Was will ich damit sagen? Von Verlagsseite würde als Promo-Kennenlern-Aktion die Vorgeschichte erzählt. Und hätte ich diese als Referenz genommen, dann wäre ich nicht in die eigentliche Geschichte eingestiegen. Denn diesem Prequel fehlt eine entscheidende Sache: die Hilfe! Ich bin nämlich nicht der Mensch, der stundenlang über Rätsel grübeln will. Ich möchte unterhalten werden. Das schaffte Cantaloop dann aber sehr gut, wenn ich mir ab und zu mal auf die Sprünge helfen lies. Dann ist es kurzweilig, spannend und sau-witzig. Zusätzlich sieht es toll aus, weswegen ich unbedingt die grafische Gestaltung von Kerstin ’noody‘ Buzelan und Johannes Lott loben möchte!
Tom_Profil_600 Tom (Spielstil):
Ja, Cantaloop ist ein analoges Point’n’Click-Adventure. Ja, der Humor der alten Adventures wurde hervorragend eingefangen. Doch wieso sollte ich dieses Spiel als Brettspiel spielen? Es ist sicherlich eine interessante Umsetzung von Programmierung in ein Buch – aber wieso kopiert es nur das, was Computerspiele viel besser können, ohne auszunutzen, dass es in dieser Form andere Vorteile mit sich bringt! Ich sehe hier eigentlich nur vergeudetes Potential, leider – hoffen wir mal, dass Teil 2 von Cantaloop kreativer wird!

 

Wem das noch nicht ausführlich genug war, kann gerne noch die Beiträge dazu aus dem BEEPLE-Netzwerk lesen bzw. hören:

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