Oliver - Spielevater

Oliver Sack

Letztens habe ich mich auf einen Spieleabend gefreut. Was gibt es Schöneres als einen gepflegten Spieleabend mit Freunden oder der Familie? Richtig, fast nichts. OK, so ein Lottogewinn könnte schöner sein. Aber darum geht es mir heute nicht. Es geht mir vielmehr um das krasse Gegenteil zu einem schönen Spieleabend. Ja, kennen wir. Ja, kann vorkommen. Ja, es nervt. Aber was genau kann schief laufen und ist es wirklich so schlimm? Ich denke, es kommt bei jedem von uns zum Glück nur selten vor, aber wer wie wir öffentliche Spieleabende anbietet, kann sicher auch ein Lied davon singen. Da läuft es gelegentlich nicht so, wie man es sich vorgestellt hat. Doch woran liegt das? An den Mitspielern? An einem selbst? An den unterschiedlichen Vorstellungen, wie man sich so einen Spieleabend vorgestellt hat? Oder fühlt man sich einfach zur falschen Zeit am falschen Ort?

All das zu beantworten ist sehr schwer, aber vieles steht und fällt mit den Mitspielern. Während erfahrene Spieler hier für weniger Frust-Runden sorgen, sind es aus meiner Erfahrung eher die Wenig- und Gelegenheitsspieler, die einen Spieleabend killen können.

Ich habe mal meinen Top-10 Countdown der Spieleabend-Killer zusammengetragen:

10. Wenn einige Spieler viel erfahrener oder besser in den Spielen sind als andere, kann dies zu Frustration führen, insbesondere wenn die Erfahrenen immer gewinnen.

9. Wenn Gastgeber oder Spieler unvorbereitet sind. „Lass uns einfach anfangen …“

8. Gewählte Spiele entsprechen nicht den Interessen oder Vorlieben der Gruppe.

7. Lange Wartezeiten (downtime) zwischen den Zügen oder Runden. „Zzzzzz …“

6. Ständige Ablenkungen durch Handys, soziale Medien oder ausschweifende Gespräche über Nicht-Spiel-Themen oder gar politische Diskussionen.

5. Die Regeln eines Spiels werden nicht klar erklärt oder es kommt zu häufigen Unklarheiten während des Spiels. „Darf ich …?“ – „NEIN!“

4. Fettige Snacks sowie häufige Pausen zum Essen, Trinken, Rauchen oder anderen Aktivitäten. (Jemand schaut parallel Fussball!) 

3. Zu lange Diskussionen über strategische Entscheidungen oder Regelinterpretationen.

2. Spieler, die das Spiel dominieren und anderen keine Gelegenheit geben, sich einzubringen oder Spaß zu haben.

1. Respektloses Verhalten, übermäßige Kritik oder schlechte Verlierer.

Mir ist klar, dass man hier sicherlich über die Reihenfolge diskutieren kann, aber das ist nicht der springende Punkt. Eigentlich wollen wir alle doch Spaß am und beim Spiel haben. Diesen Spaß wollen wir uns auch nur ungern vermiesen lassen. 

Als kleinen Tipp, um einige der genannten Situationen zu vermeiden, rate ich zu: Man kann sich seine Mitspieler sehr wohl aussuchen!

Falls wer seinen Kommentar oder seine Erfahrungen dazu beitragen möchte, der ist dazu herzlichst eingeladen auf dem Beeple-Discord-Channel zur Kolumne.

In diesem Sinne: Spielt schön, spielt harmonisch, spielt fair und vor allem habt Spaß.

Herzlichst,
Euer Spielevater Oli

P.S.: Ich grüße meine Spielegruppe. Auf Euch trifft nicht ein Punkt zu – aber lasst mich mal wieder gewinnen …

– Oliver Sack, www.spielevater.de